Essen/Bottrop. Durch Übernahmen ist die Essener Procar AG zum größten BMW-Händler nach der werkseigenen Niederlassung am Stammsitz in München aufgestiegen. Für den Erfolg stehen die beiden Geschäftsführer (Bild) Jörg Felske (l) und Bernd John.
Es könnte eine Hunderttausend-Euro-Frage bei Günther Jauch sein: Wer ist der größte BMW-Händler in NRW? Der Publikumsjoker würde kaum weiterhelfen, um auf die richtige Antwort zu kommen: Procar. Vor 20 Jahren in Bottrop als einfaches Autohaus gegründet und in Essen ansässig, feiert man am Freitag in Köln den Vollzug der jüngsten Erweiterung.
Mit der „freundlichen Übernahme” der in Schwierigkeiten geratenen Kölner Hammer-Gruppe kommt Procar auf 18 Betriebe in NRW. Am Freitag werden die fünf Hammer-Filialen offiziell umbenannt. Damit findet eine beispielose Expansion im Zeitraffertempo ihr zumindest vorläufiges Ende. Erst 2002 wuchs Procar über Bottrop hinaus und übernahm nach und nach BMW-Vertretungen im Ruhrgebiet, im Sauerland und im Bergischen. Zur richtigen Zeit, als die Marke mit dem weiß-blauen Propeller einen Rekordabsatz nach dem anderen produzierte.
Fast 1000 Beschäftigte
Jetzt beschäftigt Procar knapp 1000 Menschen. Personaleinsparungen nach der jüngsten Fusion soll es laut den beiden Geschäftsführern nicht geben, im Gegenteil. Und den Auszubildenden, Belegschaftsanteil 20 Prozent, ist die Übernahme nach einer erfolgreichen Lehre sicher. Das hört man gerne: Gemessen am Wachstum komme man mit dem Ausbilden kaum nach.
Firmengründer Peter Jänsch (43) hatte bereits früh die Geschäftsführung abgegeben. 400 Millionen Euro Umsatz verantworten jetzt zwei renommierte Branchenprofis. Erst im Sommer kam Jörg Felske. Der 47-Jährige verantwortete drei Jahre lang den Deutschlandvertrieb von Audi. Bernd John (53) leitete zuvor verschiedene BMW-Niederlassungen. 7000 Neuwagen- und 10 000 Gebrauchtwagenverkäufe können sie sich für 2009 gutschreiben. „Schnell wie ein kleiner, professionell wie ein großer Betrieb“, lautet das Credo von Felske und John.
Ob die beiden auf vorgeblich mittelstandsfreundliche Änderungen, etwa beim Kündigungsschutz, hoffen, jetzt wo die Schwarz-Gelben das Lenkrad in Händen halten? Unaufgeregte Antwort: Man ist zufrieden, wenn die Rahmenbedingungen so bleiben wie bisher. Hauptsache, sie sind für alle gleich.