Veröffentlicht inWirtschaft

Dubai-Schock hält Hochtief auf Trab

Dubai-Schock hält Hochtief auf Trab

0024841700-0055361414.JPG
Foto: AP

Essen. Der Bauriese Hochtief muss die Märkte beruhigen, da er Projekte im Emirat Dubai verfolgt. Zahlungsnöte plagen die Scheichs in der Golfregion. Die Angst vor einem Staatsbankrott und Folgen für die globalen Finanzmärkte geht um. Zwischen Deutschland und den Emiraten gibt es enge Verbindungen.

Auch der Essener Baukonzern Hochtief erlebte am Freitag einen kleinen Dubai-Schock. Nachdem an den Finanzmärkten die Runde machte, auch Hochtief sei betroffen von der Krise des Emirats, rutschten die Aktien ab. Das Unternehmen war um Schadensbegrenzung bemüht: Die tatsächlichen Schwerpunktmärkte in der Golf-Region seien Länder wie Abu Dhabi, Katar und Bahrain, erklärte der stark im Ausland aktive Baukonzern. Und den dortigen Volkswirtschaften gehe es weiterhin gut. Trotz anderslautender Gerüchte erwartet Hochtief deshalb „keine nennenswerten Auswirkungen” durch die Geldnot des Golfstaates.

Das Beispiel des größten deutschen Baukonzerns zeigt, wie leicht sich die globalen Börsen erschüttern lassen und wie weit die Schockwellen reichen. Die Dubai-Krise schürte die Angst vor einer neuen Finanzkrise. Auch für Privatanleger in Deutschland könnte sich die Verunsicherung auswirken, warnt die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Aktien deutscher Konzerne mit arabischer Beteiligung könnten unter Druck geraten. Ein Beispiel sei der Autobauer Daimler, an dem das Emirat Abu Dhabi beteiligt ist. Der Golfstaat ist wie Dubai Teil der Vereinigten Arabischen Emirate. Die Wüstenstaaten hätten „als letzter sicherer Hort in der Finanzkrise gegolten und deswegen Symbolcharakter für alle deutschen Anleger”.

Verbindungen zu Daimler, Thyssen-Krupp und Ferrostaal

Auch als Exportmarkt für deutsche Unternehmen ist die Golfregion relevant. Erst vor wenigen Tagen erhielt die Bahn einen milliardenschweren Auftrag aus Katar. Scheichs aus der Golfregion hatten zudem massiv in Deutschland investiert. So verkaufte Thyssen-Krupp weite Teile der Traditionswerft Blohm und Voss an arabische Investoren. Auch der Essener Maschinen- und Anlagenbauer Ferrostaal hat mittlerweile Eigentümer aus Abu Dhabi.

Die Zahlungsnöte aus Dubai belasten auch Unternehmen aus den Nachbar-Emiraten. Banken aus Abu Dhabi hatten während des Immobilienbooms Großkredite vergeben. Doch viele Prestige-Projekte in Dubai gerieten zuletzt ins Stocken. Das einst von Investoren und Bauherren als arabischer Vorzeigestaat gefeierte Emirat ist von der weltweiten Finanzkrise besonders stark betroffen. Anders als Abu Dhabi kann Dubai auf keine größeren Öl- oder Gasvorräte zurückgreifen. Angesichts von Milliardenschulden bat das Emirat seine Gläubiger nun um Zahlungsaufschub.

Angst vor dem Dominoeffekt

Ob die Weltwirtschaft unter der Finanzkrise der Scheichs nachhaltig leidet, hängt davon ab, ob es zu einem Dominoeffekt kommt. Zumindest Hochtief zeigt sich entspannt. Die Aufregung um vermeintliche Belastungen für die Bilanz sei nichts weiter als eine „große Luftnummer”.