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Buchhändler der Mayerschen sollen ohne Lohnausgleich länger arbeiten

Die Buchhändler der Mayerschen sollen länger arbeiten

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Mayersche Buchhandlung bekommt Konkurrenz in unmittelbarer Nähe Foto: Helmuth Vossgraff
Die Flaute im stationären Buchhandel bringt die Mayersche auf neue Ideen: Die rund 800 Mitarbeiter sollen ab Dezember freiwillig und ohne Lohnausgleich 2,5 Stunden pro Woche länger arbeiten sowie auf Spätzuschläge verzichten. So will das Unternehmen die Profitabilität sichern.

Essen. 

Der Buchhandel hat es schwer gegen Internetanbieter und E-Books. Die Buchläden verzeichneten in diesem Jahr ein Umsatzminus von 4,7 Prozent. Auf das schwächelnde Geschäft mit dem gedruckten Buch reagieren die Ketten ganz unterschiedlich.

Die Mayersche Buchhandlung greift zu einer aufsehenerregenden Maßnahme: Unternehmenschef Hartmut Falter bittet seine rund 800 Beschäftigten, die in den 45 Filialen und in der Aachener Zentrale tätig sind, ab Dezember – also mitten im Weihnachtsgeschäft – mehr zu arbeiten und auf Spätöffnungszulagen zu verzichten. Die Einverständnis-Erklärung, die die Mitarbeiter bis Mitte Oktober unterschreiben sollen, sei „freiwillig und widerruflich“. Wer sich an der „Solidaritätsaktion“ nicht beteiligt, müsse keine negativen Konsequenzen fürchten, versichert Mayersche-Sprecher Torsten Woywod.

Mit der Ausweitung der Wochenarbeitszeit von 37,5 auf 40 Stunden ohne Lohnausgleich und dem Verzicht auf Zuschläge für die Zeit von 18.30 bis 19 Uhr will die Mayersche „der mäßigen Geschäftsentwicklung in der Buchbranche Rechnung tragen“ und „langfristig für Rentabilität“ sorgen, sagt Woywod. 2011 machte die Kette 153 Millionen Euro Umsatz, im Jahr davor 155 Millionen Euro.

Arbeitsplatzsicherheit bis 2013

Zur Belohnung spricht die Mayersche eine Arbeitsplatzsicherheit für 2013 aus und will auf Filialschließungen verzichten. An Stellenabbau denke das Unternehmen nicht. Bislang gebe es „zahlreiche positive Rückmeldungen“. Betriebsräte, die es bei der Mayerschen nur vereinzelt gibt, sollen der Aktion zugestimmt haben.

Thalia, die angeschlagene Douglas-Tochter, will nach Weihnachten 15 weitere Filialen schließen. Zuletzt hatte sie die traditionsreiche Buchhandlung im Essener Baedeker-Haus aufgegeben. Thalia-Chef Michael Busch will die Profitabilität der Kette verbessern, indem er die Verkaufsflächen verkleinert und ein eigenes Spielwarensortiment aufnimmt, das den Kinderbuch-Bereich ergänzen soll. In Deutschland setzte Thalia im Geschäftsjahr 2011/2012 rund 683 Millionen Euro um. Das waren auf vergleichbarer Fläche zwei Prozent weniger als im Vorjahr. 14 Prozent des Umsatzes machte der Hagener Buchhändler online.

Hugendubel aus München mit Filialen in Bochum und Krefeld bastelt an neuen Arbeitszeitmodellen. Gerüchte, die Kette wolle den Arbeitgeberverband verlassen und die Tarifbindung aufkündigen, dementierte die Geschäftsführung.

Der Bertelsmann-Buchclub will sein Filialnetz weiter ausdünnen. Das kündigte Unternehmenschef Bernd Schröder im „Handelsblatt“ an. Der Bertelsmann-Ableger leidet unter einem massiven Mitglieder-Schwund. Seit 2010 sank die Zahl von 2,7 Millionen auf unter zwei Millionen. Der Umsatz ging nach Konzernangaben „spürbar“ zurück. Genaue Zahlen nennt Bertelsmann nicht.

Auch die Kette Weltbild, die 40 Prozent ihres Umsatzes über das Internet macht, will Filialen schließen und die Verkaufsfläche verkleinern. Carel Halff, Vorsitzender der Geschäftsführung, malt ein düsteres Bild: „Die Zeit der traditionellen Buchhandlung mit vielen zehntausend Titeln geht zu Ende. Diese Vielfalt kann das Internet besser.“