Das Outokumpu-Edelstahlwerk in Bochum schließt frühestens im September 2015. Darauf haben sich die IG Metall und der finnische Edelstahlkonzern Outokumpu geeinigt. Der wohl wichtigste Punkt für die 450 Bochumer Stahlkocher: Kein Mitarbeiter muss um seinen Job bangen.
Bochum/Krefeld.
Durchbruch im Tarifkonflikt zwischen IG Metall und Outokumpu: Nach fünfstündigen Verhandlungen haben sich die Gewerkschaft und der finnische Edelstahlkonzern am Sonntag Abend in Krefeld auf eine Lösung für die vor der Schließung stehende Bochumer Edelstahlschmelze der Finnen geeinigt. „Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Situation haben wir ein gutes Ergebnis für die Beschäftigten erreicht“, sagte Robert Fuß von der IG Metall-Bezirksleitung im Gespräch mit dieser Zeitung. Der wohl wichtigste Punkt für die 450 Bochumer Stahlkocher: Kein Mitarbeiter muss um seinen Job bangen.
Allerdings ist die Schließung des Bochumer Werks, das die Finnen 2012 mehrheitlich und Anfang 2014 komplett von Thyssen-Krupp übernahmen, besiegelt. Die Stahlschmelze erkaltet wahrscheinlich schon im September 2015 und damit über ein Jahr früher, als es der alte Vertrag vorsah. Zunächst wird Outokumpu in Abstimmung mit Betriebsrat und IG Metall bis Ende Februar 2015 die technische Umsetzbarkeit der Verlagerung der Bochumer Schmelzkapazitäten an Standorte des Konzerns in Finnland und Schweden prüfen. Bei positivem Ausgang des Tests könne das Bochum Werk frühestens nach sechs Monaten geschlossen werden.
10.000 Euro je Mitarbeiter
Alle Beschäftigten erhalten als Ausgleich eine wirtschaftliche Kompensation in voller Höhe ihrer Beschäftigung bis Ende 2016 und zusätzlich eine Zahlung in Höhe von 10.000 Euro je Mitarbeiter. Jedem Beschäftigten werde darüber hinaus ein alternativer und gleichwertiger Arbeitsplatz bei Thyssen-Krupp, HKM oder einem anderen Betrieb von Outokumpu angeboten. Die 10.000 Euro gelten als „Schmerzensgeld“, weil die Alternativ-Arbeitsplätze schlechter dotiert seien.
Die weiteren Vereinbarungen: Das Krefelder Outokumpu-Werk wird zunächst mit Investitionen in Höhe von 108 Millionen Euro gestärkt. Ursprünglich waren 244 Millionen Euro vereinbart. Für alle 3500 Outokumpu-Beschäftigten in Deutschland wurde die Beschäftigungssicherung um fünf Jahre bis Ende 2020 verlängert. Der traditionsreiche Marken-Name Nirosta soll erhalten und gestärkt werden.