Bochum hat die höchste Auslastung aller Opel-Werke
Ministerpräsidentin Hannelore Kraft will am 21. Mai eine außerordentliche Opel-Betriebsversammlung in Bochum besuchen. Opel-Chef Stracke hat noch nicht zugesagt. Laut Medienberichten ist das Werk am besten ausgelastet, soll aber geschlossen werden.
Essen.
Die Beschäftigten des von der Schließung bedrohten Bochumer Opel-Werks wollen Klarheit über die Zukunft ihrer Arbeitsplätze. Nach Medienberichten ist Bochum das Opel-Werk mit höchster Auslastung.
Für den 21. Mai hat Betriebsratschef Rainer Einenkel eine außerordentliche Betriebsversammlung angesetzt. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Wirtschaftsminister Harry Voigtsberger haben bereits zugesagt. Ob auch Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke nach Bochum kommen wird, stand am Sonntag noch nicht fest. „Wenn die Ministerpräsidentin dabei ist, kann Stracke eigentlich nicht fern bleiben“, sagte Einenkel dieser Zeitung.
Opel leidet offenbar stärker als bisher bekannt unter seinem schwachen Absatz. Wie das Magazin „Focus“ unter Berufung auf die vertrauliche Produktionsplanung des Unternehmens berichtet, ist das Stammwerk Rüsselsheim nur zu 65 Prozent ausgelastet. Im polnischen Gliwice (62 Prozent), im spanischen Saragossa (59), und in den englischen Werken Luton (57) und Ellesmere Port (55) sei sogar noch weniger zu tun. Bochum liege mit 77 Prozent an der Spitze. Hier wird zur Zeit der erfolgreiche Zafira gebaut. Laut „Focus“ wird Opel bis Jahresende nur rund eine Million Autos bauen – bei Kapazitäten für 1,6 Millionen.
Citroën C5 aus Rüsselsheim?
Wenn Rüsselsheim im Rahmen der Opel-Allianz mit PSA Peugeot Citroën die Astra-Produktion nach Frankreich angeben sollte, könnte im Gegenzug der Citroën C5 in Rüsselsheim gebaut werden. Das berichtet die FAZ ohne Quellenangabe.
Der Opel-Vorstandsvorsitzende Karl-Friedrich Stracke hat indes Vorwürfe der Arbeitnehmer zurückgewiesen, er spiele in der Diskussion um mögliche Werksschließungen die Standorte gegeneinander aus. Ausschlaggebend seien allein die Kosten, sagte Stracke in einem Interview mit dem „Wall Street Journal“.
Drei-Schicht-Betrieb
„Unsere künftige übergeordnete Fertigungsstrategie wird sein, dass wir alle Werke im Drei-Schicht-Betrieb auslasten wollen, um die Kosten über das Volumen deutlich zu senken“, sagte Stracke. Dieser Maxime sei auch die Wahl des künftigen Astra-Standorts untergeordnet. Darüber werde in Kürze entschieden.
Im Rahmen der Sanierung werde bei Opel jeder Stein umgedreht, sagte der Vorstandschef. Es müssten auch unbequeme und unpopuläre Entscheidungen getroffen werden, um das Unternehmen wieder profitabel zu machen. Chancen auf die Trendwende sieht Stracke trotz des schrumpfenden europäischen Markts und der schwierigen Gespräche mit den Arbeitnehmern.