Thorsten Fink offenbar heißer Kandidat auf Schalke
Horst Heldt hat eine Liste mit Kandidaten aufgestellt, die das Anforderungsprofil für den Trainerposten erfüllen. Schalkes Manager lässt sich nicht in die Karten schauen, aber die Spur zu Thorsten Fink soll eine heiße sein. Ein Kommentar.
Gelsenkirchen.
Es ist ein bekanntes Phänomen auf Schalke: In der Not rücken der Verein und seine Fans immer ganz besonders eng zusammen. Die Sprechchöre für Ralf Rangnick in der Arena gingen unter die Haut. Schalke hat den wegen seiner Burnout- Erkrankung zurückgetretenen Trainer noch längst nicht vergessen und widmete auch ihm den 4:2-Sieg gegen den SC Freiburg. Auch dies gilt es festzuhalten in diesen Tagen, in denen über das soziale Verhalten in der Fußball-Branche diskutiert wird. Gerade auf Schalke, wo nach den Reaktionen im Fall Neuer zum Teil oberflächlich und aus der Ferne über das Verhalten des Publikums geurteilt wurde. In der Not hält Schalke feste zusammen – das war immer so, und das wird auch immer so bleiben. Zum Glück.
Dennoch muss das Leben auf Schalke natürlich weiter gehen. Auch wenn Manager Horst Heldt nach dem Sieg gegen Freiburg beruhigt feststellte, dass Schalkes Mannschaft dank Interimstrainer Seppo Eichkorn nicht führungslos ist, so wird die Suche nach einem Rangnick-Nachfolger jetzt richtig anlaufen. Bisher hat der Manager lediglich Kontakte zu möglichen Kandidaten geknüpft – ab diesem Sonntag werden auch Gespräche geführt.
Eichkorn bleibt eine Zwischenlösung
Heldt hat eine Liste mit Kandidaten aufgestellt, die das Anforderungsprofil erfüllen: Sie sollen die von Ralf Rangnick vorgelebte Philosophie des Vereins fortführen, sie müssen Deutsch sprechen, und es ist kein Tabu, wenn sie noch bei anderen Vereinen unter Vertrag stehen. Dies trifft zum Beispiel auf Mike Büskens (Greuther Fürth) zu, auf Thorsten Fink (FC Basel) oder Franco Foda (Sturm Graz), und auch auf Michael Skibbe (Eskisehirspor). Heldt lässt sich nicht in die Karten (bzw. auf die Liste) schauen, aber insbesondere die Spur zu Thorsten Fink soll eine heiße sein.
Dass Schalke einen neuen Trainer holen wird, steht außer Frage: Seppo Eichkorn wird nur eine Zwischenlösung bleiben. Die Frage ist, wann der Wechsel vollzogen wird: Weil am kommenden Donnerstag das Europa-League-Spiel gegen Maccabi Haifa ansteht, sagt Heldt selbst, dass ein Wechsel nur zu Beginn der Woche (Montag oder Dienstag) oder ganz am Ende (Freitag) möglich ist. Alles andere würde eine seriöse Vorbereitung auf die Spiele gegen Haifa oder danach in Hamburg (Sonntag) gefährden. Eine so kurzfristige Verpflichtung ist aber unwahrscheinlich, weshalb es beruhigend war, dass sich die Mannschaft gegen Freiburg ihrer Verantwortung bewusst war. Auch wenn die Verunsicherung gerade in der ersten Halbzeit bei den Spielern deutlich zu spüren war – aber auch das ist nur allzu menschlich.
Und sonst in der Liga? Borussia Dortmund hat auf der Vorstufe zur Krise die Kurve bekommen und mit einem Last-Minute-Sieg in Mainz gezeigt, dass der Meister doch noch gewinnen kann. Borussia Mönchengladbach hat die kniffelige Aufgabe gegen Nürnberg mit dem 1:0 gelöst und schreibt die Überraschungs-Story fort. Und Bayern München hat im Abendspiel erneut untermauert, dass der Rekordmeister derzeit nahezu unantastbar ist: Das 3:0 gegen Leverkusen war wettbewerbsübergreifend der neunte Zu-null-Sieg in Folge.