Oberhausen.
Themen rund um den Klimaschutz polarisieren. So auch in Oberhausen. Dort suchte Radio Oberhausen ein „Klimavorbild“ – und bot einen krassen Deal an.
Und eine Frau aus Oberhausen schlug tatsächlich zu. Ein Schritt, der viele Hürden für sie mit sich bringt, wie sie wenige Tage vor dem Vollzug des Deals gegenüber DER WESTEN erzählt.
Oberhausen: Frau nimmt Deal an
Jennifer Geschke (38) macht gerade ihren Garten winterfest, als sie von der Aktion im Radio hört. Gesucht wird eine Person, für ein unglaubliches Tauschgeschäft. Der Deal: Einen Monat auf das eigene Auto verzichten und dafür ein Monatsticket für Bus und Bahn bekommen.
Direkt ist sie überzeugt und schickt eine kurze Whatsapp: „Ich finde die Aktion total gut und will mitmachen.“
Sie ist Lehrerin an einer Gesamtschule in Duisburg, wohnt in Oberhausen. Wie es zu der Entscheidung kam, sich beim Radio tatsächlich zu melden? „Auf die Umwelt zu achten ist ja ein ganz wichtiges Thema. Ich habe Menschen im Freundeskreis, die haben kein Autos. Ich war bisher immer zu faul und habe mich gefragt: Wie schaffen die das überhaupt?“, erzählt sie im Gespräch mit DER WESTEN.
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Immer mehr Zweifel
Jetzt gebe es kein Zurück mehr. Auch wenn die Oberhausenerin mit einem Schmunzeln gesteht, dass sie kurz vor der Übergabe ordentlich Muffensausen hat: „Ich habe immer mehr Zweifel, je näher der Termin rückt und denke mir ein bisschen: ‚Wie blöd warst du jetzt, da mitzumachen.‘“
Einen Rückzieher will sie aber auf keinen Fall machen. „Ich will mir beweisen, dass es geht“, sagt Jennifer Geschke.
Viel Planung im Vorfeld
Zwar sei die Anbindung zu Schule in Duisburg nicht allzu schlecht – doch selbst so verdoppelt sich die Anfahrtszeit von etwa 20 Minuten mit dem Auto auf 38 Minuten mit Zug und Straßenbahn. Nicht berücksichtigt sind dabei mögliche Verspätungen. „Deswegen plane ich eine Stunde ein und fahre um 7 Uhr los“, sagt die 38-Jährige. Zudem unterrichte sie verschiedene Fächer und habe manchmal bis zu vier Taschen dabei.
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Problematischer wird es auch bei ihren Kindern. Beide müssen für ihre Hobbys zeitnah an verschiedenen Orten sein. „Da bin ich schon am planen und organisieren, dass ist auf jeden Fall deutlich mehr Arbeit als mit dem Auto“, so Geschke, für die es das erste Monatsticket seit ihrer Studienzeit ist.
Trotzdem meint sie: „Die Stadt sollte sich ein Beispiel daran nehmen, was das Radio da macht.“ Besonders ärgert sie die Neuberechnung der Schulwege beim Schokoticket. Dadurch würden 700 Kinder kein vergünstigtes Ticket mehr bekommen, wie auch ihr Sohn. Nicht selten würden seitdem die Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen.
Übergabe am 1. Oktober
Radio Oberhausen hatte sich in einer Themenwoche mit verschiedenen Geschichten rund um das Klima auseinander gesetzt. „Viele fanden die Idee gut. Jemanden zu finden, der dann tatsächlich gesagt hat ‚Ja, ich tausche mein Auto!‘ war schon schwieriger“, erzählt Moderator Henning Barth. Viele seien, ähnlich wie Jennifer Geschke, unsicher gewesen, wie sie dann zur Arbeit kommen sollen.
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Am 1. Oktober übergibt Geschke dem Radio ihren Autoschlüssel. Ihr Wagen steht dann für einen Monat unter den wachsamen Augen der Sendermitarbeiter in deren Hof. Am Ende des Monats will Jennifer Geschke ein Fazit ziehen, wie der autofreie Monat gelaufen ist. Wir sind gespannt. (dav)