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Bluttat an Oberhausener Bushaltestelle: Anwalt spricht von „Notwehrexzess“ – diese Strafe bekam der Angreifer (21)

Bluttat an Oberhausener Bushaltestelle: Anwalt spricht von „Notwehrexzess“ – diese Strafe bekam der Angreifer (21)

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Ramadan K. (r.) soll bei einem Streit an der Bushaltestelle Lipperfeld in Oberhausen einen Mann erstochen haben. Foto: Justin Brosch, Julia Kübel, Montage: DER WESTEN

Essen. 

Als am Freitagmorgen das Urteil im Prozess um die Bluttat an der Oberhausener Bushaltestelle „Im Lipperfeld“ fällt, haftet Ramadan K. mit seinem Blick weiterhin auf dem Tisch, als ob nichts geschehen wäre.

Das Essener Landgericht verurteilte den 21-Jährigen wegen Totschlags, körperlicher Misshandlung und Raub zu sechs Jahren und elf Monaten Haft nach Jugendstrafrecht. Er tötete am 26. November den 28-jährigen Mike und verletzte dessen Bruder Denny (26) lebensgefährlich.

Ramadan K. zeigte Reue vor Gericht

Der Richter erklärte das Urteil in der abschließenden Begründung: Es sei bemerkenswert, wie sehr Ramadan K. nach der Tat und im Gericht Reue gezeigt und mit sich selber gerungen habe. Deswegen wurden es nicht die von der Staatsanwaltschaft geforderten acht Jahre. Aber der Richter stimmte auch nicht mit dem Anwalt von Ramadan K. überein, der die Tat seinem in seinem Plädoyer als „Notwehrexzess“ darstellte.

Denn als Ramadan K. in der Nacht zum 26. November in einem Oberhausener Bus in eine Prügelei mit einer Gruppe junger Menschen geriet, war er der einzige, der ein Klappmesser zog und damit auf die Brüder Mike (28) und Denny R. (26) losging. In wilder Rage soll Ramadan immer wieder zugestochen haben – bis die Jungs zusammensackten. Mike starb durch einen Stich ins Herz. Denny konnte nur durch eine Not-Op gerettet werden.

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Was der letzte Verhandlungstag auch noch einmal zeigte: Mit dieser Nacht endete nicht nur das Leben von Mike. Für seine Familie, die ehemalige Partnerin und die Freunde ist nichts mehr wie es war. Das wird deutlich, als Peter R., der Vater von Mike, vor der Urteilsverkündung über seinen toten Sohn spricht: „Mike war immer für alle da. Deswegen war er auch Krankenpfleger aus Leidenschaft.

Mike R. wollte eigentlich eine Familie gründen

Eigentlich wollte Mike mit seiner Freundin bald eine Familie gründen, sagt der Vater. Sie hätten sich extra eine Wohnung im Haus ausgebaut. „Sie wird das nie verkraften können“, sagt er immer wieder. Während der Vater von Mikes Plänen erzählt, fließen bei der Freundin des Getöteten unaufhörlich die Tränen. Die ältere Schwester des Toten habe es nicht einmal zur Verhandlung geschafft, sagt er. „Mike war wie ein großer Bruder für sie.“

Da half es auch nicht, dass sich Ramadan K. vor der Urteilsverkündung noch einmal bei den Eltern entschuldigt hat. „Und jetzt? Mike kommt ja jetzt nicht nach Hause und dann ist wieder alles gut“, bricht die zitternde Stimme der Mutter durch den Saal. „Sie stehen nicht zweimal am Tag am Grab. Es tut mir leid, aber ich kann die Entschuldigung nicht annehmen. „