„Ein Drittel Ruhrpott, zwei Drittel St. Pauli“! Mit dieser Botschaft entlässt Kettcar am Samstagabend (13. April) das Publikum nach ihrem Konzert in der Turbinenhalle Oberhausen in den lauen Frühlingsabend. Fans der Hamburger Indie-Band wissen, dass es sich um eine Anspielung an den Hit „48 Stunden“ handelt. Wer auf dem Konzert in Oberhausen war, kennt auch den weiteren Insider dahinter.
Der stammt aus einer Geschichte, die Bassist Reiner Bustorff auf der Bühne zum Besten gab. Im Publikum sollte dann aber auch dieser eine Satz fallen, als Markus Wiebusch seinen gefühlvollen Song „Balu“ anstimmt – wie immer an dieser Stelle…
Kettcar vor Konzert in Oberhausen auf dem Olymp
Mehr als 20 Jahre Bandgeschichte und jetzt erstmals mit dem neuen Album “Gute Laune ungerecht verteilt” auf Platz 1 der Albumcharts. Kettcar hat es nach mehr als 20 Jahren Bandgeschichte auf den Olymp der deutschen Musikindustrie geschafft. Frontmann Markus Wiebusch und seine Bandkollegen strahlen ihre Glückseligkeit an diesem Abend in der Oberhausener Turbinenhalle aus jeder Pore aus.
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Ihre Fans nehmen sie mit auf eine Zeitreise durch ihr gesamtes Musik-Repertoire, von „Balkon gegenüber“, über „Sommer ’89“ bis „München“. Zwischendurch gibt Reiner Bustorff seine gewohnten Anekdoten zum Besten. Nach einem Gespräch mit seiner Mutter erfährt er an diesem Tag, wie stark seine Verbindung zum Ruhrgebiet wirklich ist.
„Ein Drittel Ruhrgebiet“
Er berichtet, wie er seine Mutter vor dem Konzert in der Turbinenhalle aus Oberhausen grüßte. Dabei verrät sie ihm, dass seine Oma tatsächlich aus der Ruhrgebietsstadt kommt. Ein überraschender neuer Teil seiner Identität, den der Geschäftsführer des Musiklabels „Grand Hotel van Cleef“ mit den Worten verpackt: „Ein Drittel Ruhrpott, zwei Drittel St. Pauli“.
Überhaupt lässt die Band an diesem Abend keine Gelegenheit aus, ihre Zuneigung zu den Fans im Pott mitzuteilen, wenn das Publikum mal wieder aus voller Brust die alten Hits mitsingt. „Ach Ruhrgebiet, alte Lady“, kommt es Markus Wiebusch über die Lippen.
Immer und immer diese Frage
Es sollte ein runder Abend für Kettcar-Fans werden in Oberhausen. Einer, bei dem dieser eine Satz im Publikum natürlich wieder einmal nicht fehlen darf, wenn Markus Wiebusch seinen Hit „Balu“ zum Besten gibt – zugegeben der wohl schnulzigste aller Kettcar-Songs. Eine Tatsache, mit der bei jedem Konzert immer eine Person nichts anfangen kann, die offenbar seit 20 Jahren immer im Dunstkreis von zwei Metern neben dem Autor dieser Zeilen steht.
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Bei „Vergiss Romeo und Julia, wann gibt’s Abendbrot, willst du wirklich tauschen, am Ende war’n sie tot“, entfährt es einem Fan also mal wieder: „Das ist die bescheuertste Zeile überhaupt.“ Unverständnis erntet in dem Zusammenhang immer wieder die Frage nach dem Abendbrot. Ohne in die Inhaltsanalyse gehen zu wollen, ob die Alltagsfrage nach dem Zeitpunkt des Abendessens im genügenden Kontrast zu einer romantischen Beziehung mit Liebes-Beweisgewitter à la „Romeo und Julia steht.
Kann sein für den einen. Kann aber auch nicht sein für die andere. Ist am Ende Geschmackssache wie so vieles in der Kunst. Das haben wir jetzt verstanden. Ob der Satz wohl auch beim nächsten NRW-Konzert von Kettcar (19. April im Kölner Palladium) fällt? Man muss wohl davon ausgehen.