Viele Anwohner in Mülheim ärgern sich über den Lärm durch immer häufigere Hubschrauberflüge vom Flughafen Essen-Mülheim. Der Betreiber der Hubschrauber, Aveo, weist Vorwürfe, es werde zu tief geflogen, zurück, dennoch bietet er eine neue Flugroute an, die die Lärmbelästigung verringern soll.
Mülheim.
Beschwerden wie diese erreichen die Bürgerinitiativen gegen Fluglärm und die Bezirksregierung vermehrt: „Den ganzen Vormittag kehrt nicht eine Minute Fluglärmruhe ein. Vor allem tief fliegende Hubschrauber, deren Lärm durch Mark und Bein geht, sind sehr belastend.“
Oder: „Es ist mal wieder so weit. Ein freier Tag, schönes Wetter. Rausgehen? Nicht möglich! Ratternde Hubschrauber und Kleinflugzeuge ohne Unterlass.“ Heute tagt die Lärmschutzkommission zu dem Problem. Es sind Bewohner aus allen Stadtteilen rund um den Flughafen und dem Essener Süden, die sich heftig über zunehmenden Hubschrauberlärm beklagen.
Es sind Familien mit kleinen Kindern, Professoren wie Senioren, die Ruhe wollen. 20.00 Flugblätter haben die Schutzgemeinschaft Fluglärm und das Netzwerk „Mülheimer Bürger gegen Fluglärm“ in den vergangenen Wochen an die Anwohner verteilt. Ihre Botschaft: Unterstützen Sie uns im Kampf gegen den unnötigen Fluglärm! „Hier betreibt eine Eventgesellschaft ihr Hobby auf Kosten der Anwohner, und das häufig zu Mittagszeiten und bis spät in den Abend“, kritisiert Waldemar Nowack, Sprecher des Netzwerkes, die Zunahme der Hubschrauberflüge. Und er betont wie viele Anwohner: „Hubschrauber fliegen in geringer Höhe und meist an Wochenenden.“
Mehr Flüge als in der Vergangenheit
Die Zahl der Flüge hat sich tatsächlich in den vergangenen zwei Jahren spürbar erhöht, um über 100 Prozent auf jährlich etwa 4200 Flüge. Tendenz zunehmend. Das Geschäft laufe nicht schlecht, stellt Dietmar Rieß, Direktor der Hubschrauber-Firma, Aveo Air Service, fest. Er bietet, nicht nur in Mülheim, Rundflüge wie Schulungen an. „Wir fliegen zu gewerblichen Zwecken“, sagt Rieß und betont zugleich: „Es ist unverschämt zu behaupten, dass wir Flughöhen nicht einhalten.“ Dies werde sogar kontrolliert. Ferner unterstreicht er, dass sein Unternehmen freiwillig darauf verzichte, Kurzrundflüge in der Mittagszeit anzubieten.
Beschwerden der Bürger bei der Bezirksregierung über den „unerträglichen Lärmterror“ brachten bislang keinen Erfolg. Dort heißt es: Man könne die Belastungen wohl nachvollziehen. Doch die Flüge fänden „im Rahmen der Betriebserlaubnis statt und sind daher nicht abzustellen“, so Silke Dlugosch von der Luftfahrtbehörde. Eine Klage von Bürgern gegen die Flüge läuft mittlerweile.
Entlastung bahnt sich jedoch an: Aveo will heute in der Lärmschutzkommission neue Flugrouten vorstellen. „Die Belastung für viele Bürger“, so Rieß, „dürfte sich damit um bis zu 90 Prozent verringern.“