Dümpten.
Der Offene Ganztag (OGS) und die niedrige Geburtenrate machen den Sportvereinen zu schaffen. Die Schulen klagen über Kinder, die immer weniger Sport machen. „Von 24 Kindern in der Gruppe können 20 gar nicht schwimmen“, sagt Jens Öttgen, Leiter der Schwimm-AG für Nichtschwimmer. So hat der Mülheimer Sportbund (MSB) mit der Erich Kästner Schule (EKS) in Dümpten das Pilotprojekt „Jung und Mobil mit Sport und Verein (JuMoSV)“ ins Leben gerufen, das Schülern und gleichermaßen Vereinen helfen soll. Sportangebote der Vereine, schon in der Grundschule angeboten, binden vielleicht das eine oder andere Kind an einen der vielen Sportvereine in Mülheim, ist eine Hoffnung der Beteiligten.
Demografischer Knick
Student Sebastian Schulz, Übungsleiter des kleinen Vereins Dümptener Füchse, der seit zwei Monaten einmal in der Woche mit den Schülern Floorball spielt, bestätigt, dass erste Eltern bereits nach Handzetteln fragen, weil die Kinder Floorball intensiver betreiben möchten. Rainer Kusch, Fachkraft beim MSB für das Landesprogramm „NRW bewegt seine Kinder“, und der Mülheimer Sport Dialog (Stadt, MSS, MSB) wollen den Sport nach vorne bringen. „Durch den Offenen Ganztag sind fast 50 Prozent der Grundschulkinder länger in der Schule eingebunden. So haben sie weniger Zeit, sich nachmittags in Vereinen zu betätigen. Auch wollen wir rechtzeitig dem demografischen Knick entgegenwirken. Es gibt bald viel weniger Kinder“, sagt Kusch. Weitere Schulen sollen folgen. So habe man mit der Grundschule das Projekt entwickelt, „um zu sehen, wo sind Knackpunkte, was läuft gut“, erläutert Anja Küster, stellvertretende Schulleiterin und mit Sportlehrer Stephan Damberger Leiterin der Bewegungswerkstatt. Schließlich soll das Projekt auch in anderen Schulen reibungslos umzusetzen sein. Mittlerweile gibt es sechs Angebote an der 240 Schüler starken Grundschule, von denen 100 im Offenen Ganztag eingebunden sind. Der Dümptener TV, TSV Victoria, TV Einigkeit, die Dümptener Füchse und der Verein Active Sports bieten im Rahmen von AGs innerhalb der OGS Schwimmen, Zumba, Mädchen- und Jungenfußball, Ballsportarten und Floorball an. Selbstverteidigung sei in Planung. Bezahlt werden die Angebote der schulortnahen Vereine bislang aus unterschiedlichen Quellen. Die OGS-Kurse auch für die Schüler zu öffnen, die mittags nach Hause gehen, sei angedacht, aber noch nicht entschieden, sagt Küster. Sportlehrer Stephan Dahlmann sieht die EKS seit langem als bewegungsfreudige Schule, verknüpft mit der Bewegungswerkstatt der Bezirksregierung, die Material in Formen von Literatur und Geräten ausleiht. Für den „Dancing Day“ der Grundschulen am Donnerstagvormittag in der Harbecke-Halle bereitet der DTV zwei Klassen mit Zumba auf den Wettbewerb vor. „Das wird bestimmt spannend“, so DTV-Geschäftsführerin Alexandra Schreiber. MSB-Sportwart Klaus Stockamp dankt: „Wir wissen sehr zu schätzen, dass sich alle so einbringen.“