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Künstlerin schnappt sich Kohle von Zeche Prosper-Haniel – was sie daraus macht, glaubst du erst, wenn du es riechst

Künstlerin schnappt sich Kohle von Zeche Prosper-Haniel – was sie daraus macht, glaubst du erst, wenn du es riechst

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Aus der „Essenz der Kohle“ von der Zeche Prosper Haniel gewonnen: Der Raumduft „18C“. Foto: Hannes Woidich
  • Das Kunstmuseum Mülheim beteiligt sich an „Kunst & Kohle“
  • Das RuhrKunstMuseum zeigt die Ausstellung „Helga Griffiths – Die Essenz der Kohle“
  • Dafür hat die Künstlerin ein einzigartiges Souvenir entwickelt

Mülheim. 

„Sehr erdig und schwer mit pflanzlichen Aspekten.“ So beschreibt Simone Scholten den Duft, um den sich derzeit alles dreht im Kunstmuseum Mülheim. Scholten ist Kuratorin der Ausstellung „Die Essenz der Kohle“, die du dir noch bis zum 16. September 2018 anschauen kannst.

Für die Ausstellung im Rahmen von „Kunst & Kohle“ (mehr zu den 17 Ausstellungen der RuhrKunstMuseen gibt es hier) hat das Kunstmuseum Helga Griffiths eingeladen. Die Künstlerin aus Darmstadt präsentiert nicht nur Werke ihrer Schaffenszeit, sondern hat auch ein ganz besonderes Souvenir angerfetigt. Es heißt „18C – Essenz der Kohle“.

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Auf Kohle geboren ist der Titel unseres Specials zum Ende der Steinkohle-Ära im Ruhrgebiet. Bis zur Schließung der letzten Zeche Ende Dezember berichten wir wöchentlich über alles rund um den Abschied der Bergleute aus dem Revier. Echte Typen, ganz viel Tradition und noch mehr Herz – hier findest du alle Glückauf-Themen in der Übersicht.

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Helga Griffiths schafft Parfüm aus Kohle

„18C – Essenz der Kohle“, das ist ein Parfüm aus Kohle. Und die stammt von der Bottroper Zeche Prosper-Haniel. Die Basis dafür wurde in einem aufwendigen Destillationsverfahren von Professor Reggelin und seinem Team an der TU Darmstadt hergestellt.

Nur ein Tropfen der gewonnenen Essanz genügte Griffiths, um in Zusammenarbeit mit dem Parfumeur Karl-Heinz Bork den Duft zu entwickeln.

Wie das genau funktioniert, kannst du dir im Kunstmuseum anschauen. Dort läuft der Film über den Destillationsprozess, den die Künstlerin mit einer Highspeed-Kamera aufgezeichnet hat.

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„18C“ als Duft der Heimat

Das Produkt, der Raumduft soll „die Atmosphäre der Kohle, der verflüchtigten Landschaft, aus der sie stammt und die Geschichte des Stoffes“ transportieren, erklärt Griffiths, die seit knapp 30 Jahren mit dem Geruchssinn arbeitet.

Viele Menschen aus der Region verbinden mit dem Parfüm aber vor allem ein großes Stück Heimat. „Er trifft schon sehr genau die Duftrichtung, die Kohle in der Region verbreitet hat“, findet Simone Scholten.

„Genauso haben immer die Kleidungsstücke meines Mannes gerochen“

Das weckt Erinnerungen bei den Besuchern. Die Kuratorin berichtet von der Ehefrau eines Bergarbeiters, die zu Ausstellungsbeginn an einem Duftseminar teilgenommen hat. „Genauso haben immer die Kleidungsstücke meines Mannes gerochen“, habe sie gesagt, als sie den Duft roch.

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Der Raumduft „18C – Essenz der Kohle“ ist in einer limitierten Auflage von nur 250 Stück vorhanden. Für 55 Euro kannst du dir das Stück Zeitgeschichte aus dem Kunstmuseum mit nach Hause nehmen. Der Eintritt für die Ausstellung kostet vier Euro, ermäßigt zwei Euro.