Hooligans stürmten Arena auf Schalke – viele Verletzte
Schwere Ausschreitungen kurz vor der Partie Schalke 04 gegen Bayern München
Mehrere Schalke-Fans wurden teils erheblich verletzt
Dutzende gewaltbereiter Bayern-Anhänger sollen mit Anhängern des VfL Bochum versucht haben, den Kassenbereich der Veltins-Arena zu stürmen
Gelsenkirchen.
Kurz vor der Bundesliga-Begegnung des FC Schalke 04 gegen den FC Bayern München ist es am Samstagabend zu schweren Ausschreitungen gekommen. Mehrere Schalke-Fans wurden teils erheblich verletzt – Gelsenkirchens Polizeisprecher Torsten Sziesze spricht von einem „extrem gewalttätigen Übergriff“ der Gästefans aus München.
Krawalle von Bayern- und Bochum-Fans
Dutzende gewaltbereiter Bayern-Anhänger hatten gemeinsam mit Anhängern des VfL Bochum versucht, den Kassenbereich am Eingang Nord der Veltins-Arena zu stürmen, erklärt die Polizei. Die FCB und VfL verbindet schon lange eine Fanfreundschaft. Die Polizei habe massiv einschreiten müssen, um Schlimmeres zu verhindern, so Sziesze. „Das war total unnötig und deplatziert. Der eine oder andere Fan des FC Bayern ist nicht zum ersten Mal in unserem Stadion. Der weiß eigentlich, wo sein Platz ist. Dass sie in unsere Kurve kommen, ist sehr, sehr provozierend“, sagte Schalke-Manager Horst Heldt.
Der FC Bayern distanzierte sich von den Gewalttätern. „Es ist mir und uns allen absolut unerklärlich, wie man sich gerade in diesem Moment, nach den furchtbaren Ereignissen von Paris, so respektlos gegenüber der Gesellschaft und dem Fußball zeigen kann“, sagte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge, der sich bei Schalke und den zu Schaden gekommenen Menschen entschuldigte. „Ich habe erwartet, dass Fans des FC Bayern sich angemessen sensibel und anständig verhalten.“ Auch der Verein werde in Absprache mit der Polizei „gegen die dem FC Bayern zugeordneten Gewalttäter vorgehen“.
VfL Bochum distanziert sich von gewalttätigen Anhängern
Am Sonntag veröffentlichte auch der VfL Bochum eine Stellungnahme auf seiner Homepage. Man habe mit großer Betroffenheit die Vorfälle rund um das Heimspiel des FC Schalke 04 gegen den FC Bayern München zur Kenntnis genommen, „bei denen auch Täter involviert gewesen sein sollen, die angeblich VfL-Anhänger sind“. Der Verein distanziere zu jeder Zeit zu jeder Form von Gewalt, die im Sport und dessen Umfeld nicht zu tolerieren ist.
Der Verein werde in enger Abstimmung mit den Sicherheitsbehörden und der Polizei alles unternehmen, um bei der Identifizierung der Täter behilflich zu sein. „Sollte sich dadurch herausstellen, dass so genannte VfL-Fans unter den Tätern waren, wird der VfL Bochum 1848 unverzüglich rechtliche Schritte einleiten und entsprechende Maßnahmen ergreifen“, heißt es weiter.
196 Gewalttäter wurden der Stadt verwiesen
Die genaue Zahl der Verletzten (die meisten davon seien Schalker) und andere Hintergründe des Vorfalls blieben auch am Sonntag unklar. Die Gewalttäter hätten sich gegenseitig verprügelt und auf ärztliche Hilfe verzichtet, teilte die Polizei auf Anfrage mit. Die meisten sollen nach Aussage von Beobachtern von harten Faustschlägen ins Gesicht gezeichnet gewesen sein.
Die Polizei hatte insgesamt 196 der Gewalttäter vor dem Spiel aus dem Verkehr gezogen und auf ein Gelände im Stadtteil Erle gebracht. Dort wurden sie durchsucht und die Personalien festgestellt, hieß es am Sonntagmorgen in der Leitstelle der Gelsenkirchener Polizei. „Anschließend wurden die Personen der Stadt verwiesen“. Auf sie warten nun Strafverfahren.
Per Twitter bat die Polizei die Fans beider Mannschaften (und die Bochumer), nach dem Spiel friedlich zu bleiben. An die Gelsenkirchener ging kurz darauf noch die Bitte, auf Racheaktionen zu verzichten: „Wir bitten alle Schalker Anhänger, sich friedlich zu verhalten und auf Aktionen gerade in der Nachspielphase zu verzichten.“
Strengere Einlasskontrollen nach Paris-Anschlägen
Nach den Terroranschlägen von Paris in der vergangenen Woche hatte es strengere Kontrollen an den Arena-Eingängen gegeben. Das führte zu Verzögerungen, obwohl viele Fans früher gekommen waren als gewohnt. Das Spiel startete trotzdem pünktlich. Vor Anpfiff gab es eine Schweigeminute für die Opfer.