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Gelsenkirchener Unternehmer will Flüchtlinge ausbilden – und wird attackiert

Unternehmer will Flüchtlinge ausbilden – und wird attackiert

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Foto: WAZ FotoPool
Unicblue-Chef Franz Przechowski bietet auf Facebook zwei Ausbildungsplätze für Flüchtlinge. Sein Posting zog auch Beleidigungen nach sich.

Gelsenkirchen. 

Franz Przechowski hat eine ehrenwerte Idee und diese – auf eher untypische Weise – im sozialen Netzwerk öffentlich gemacht: Der geschäftsführende Gesellschafter der Unicblue GmbH offeriert auf der Facebook-Seite seines Unternehmens mit Sitz an der Zechenstraße ein Ausbildungsangebot – ausgewiesenermaßen an zwei junge Flüchtlinge.

Er postete seine Intention gleich mit: „Wir empfinden es als unsere humanitäre Pflicht, Menschen, die unter Lebensgefahr aus ihrer Heimat fliehen mussten, eine Chance zu geben. Ohne Berufsausbildung und deutsche Sprachkenntnisse wird die Integration dieser Menschen scheitern (…).“ Den ausschlaggebenden Impuls, sagt er, habe die Kolumne von Oberbürgermeister Frank Baranowski Anfang Februar auf der Homepage der Stadt gegeben.

Es gab auch beleidigende Kommentare

Der OB hatte in dem angesprochenen Beitrag u. a. geäußert, wie entscheidend es sei, „dass Zuwanderer nicht an den Rand der Gesellschaft geraten, sondern sich selbst und unsere Gesellschaft mit voranbringen können. Ob das aber gelingt, das entscheidet sich in Gelsenkirchen und in all den anderen Städten. Deshalb kommt es hier bei uns darauf an, dass wir von der Stadt – oder eben die freien Träger in unserem Auftrag – uns kümmern, dass wir den Menschen genau die Unterstützung anbieten, die sie wirklich brauchen.“

Przechowski spricht indes nicht Zuwanderer, sondern Flüchtlinge an – oder besser gesagt, er richtet seine Botschaft an Menschen, die vermitteln können. Nachzulesen in der Facebook-Message: „Weil wir zum ersten Mal auf diese Gruppe zugehen, fehlen uns die Erfahrung bei gesetzlichen Vorschriften und Ansprechpartner bei der Kommunikation.“ Sein Posting zog diverse schäbige, beleidigende Kommentare, ganz offensichtlich aus dem rechten Lager nach sich.

Unternehmen bildet für vier verschiedene Berufe aus

Die gute Nachricht: Die positiven Rückmeldungen überwiegen deutlich. Auch aus dem Rathaus. Sozialdezernentin Karin Welge etwa kündigte an, sie werde Franz Przechowski für das Angebot danken und ihm empfehlen, die beiden Stellen der zuständigen Agentur für Arbeit zu melden. Sie sei froh, dass sich das Angebot an junge Menschen richtet, die aus schwierigen Lebenssituationen stammen.

Unicblue beschäftigt in Deutschland 67, in der Tochtergesellschaft in Shanghai 78 feste Mitarbeiter. Der Experte für Markenkommunikation Messe & Event, Print- und Digitalmedien bildet für folgende Berufe aus: Schreiner/in, digitale Mediengestalter/in, Bürokaufmann/frau und Kaufmann/frau für Marketing.