Der Gelsenkirchener Autor Zaubi M. Saubert erinnert sich in seinem autobiografischen Roman„Go East“ an seine Zeit im Osten kurz nach der Wiedervereinigung.
Gelsenkirchen.
Damals, als Trabis noch durch dunkelgraue Städte knatterten, als Supermärkte Kaufhallen hießen und Mauern Menschen trennten, damals, kurz vor der deutsch-deutschen Wiedervereinigung, da witterte der Gelsenkirchener Architekt Zaubi M. Saubert die große Chance seines Lebens: „Ich war einer der Glücksritter, die vom Westen in den Osten zogen.“ In der Hoffnung auf die schnelle Mark.
Heute, ein Vierteljahrhundert später, zieht der 55-Jährige Bilanz und legte seinen autobiografischen Roman „Go East“ vor. Eine leicht formulierte, unterhaltsame Expedition in eine Ära voller Euphorie und Träume, aber auch voller Ängste, Frust und Enttäuschungen. Saubert schreibt in der Ich-Perspektive, was wie ein einfacher Erlebnisbericht klingt, will es auch genau so sein.
Chronologisch erzählt Saubert, in der Nähe von Hamburg geboren und seit fünf Jahren begeisterter Wahl-Gelsenkirchener, vom Sommer 1990, als er nach Halle aufbrach bis hin zum Umzug nach München zehn Jahre später. Die Bilanz des Mannes, der aufgebrochen war, um die Zeichen der Zeit zu nutzen, klingt am Ende ernüchternd: „Für mich ging der Traum nicht auf.“
Aufregende Jahre in Halle
Nicht der Traum vom schnellen Geld, aber doch der von zahlreichen unvergesslichen Begegnungen. „Für mich“, erinnert er sich, „sind die Wiedervereinigung Deutschlands und die Jahre danach die aufregendsten und spannendsten meines Lebens geworden.“ Jahrelang ging der Autor mit der Idee schwanger, diese zehn Jahre seines Lebens und der jüngeren Zeitgeschichte festzuhalten. Bis 2011 dauerte diese Phase, dann schrieb er seine Geschichte nieder. Keine ist erfunden, teils aber verfremdet.
Der Band beginnt mit der Reise nach Halle und sie klingt wie eine Tour auf einen fremden Kontinenten.: „Irgendwie sah alles anders aus, obwohl die Leute deutsch sprachen.“ Hier, auf der Suche nach einem Job, traf Zaubi M. Saubert auf all die anderen Glücksritter und Goldgräber aus dem Westen, zum Beispiel bei der Veranstaltung eines Finanzdienstleisters: „Als Hauptredner trat ein gewisser Carsten Maschmeyer aufs Podest.“ Der hat es am Ende geschafft, die meisten anderen eher nicht.
Saubert erzählt authentisch und humorvoll von skurrilen Begegnungen, von hemmender Bürokratie und beflügelnder Fantasie, von hoffnungsvollen Höhen und enttäuschenden Tiefen. Ein Buch, wie es der Untertitel sagt, voller „Erlebnisse zwischen Verfall und Aufbruch“. Spannend für junge Menschen, die diese Zeit nicht mehr erlebt haben, eine Erinnerung für all die, die dabei waren.