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Warum dieser Essener einen Bombenkrater im Wohnzimmer hat

Warum dieser Essener einen Bombenkrater im Wohnzimmer hat

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Dieses Loch in der Decke stammt noch von einem Bombeneinschlag aus dem Zweiten Weltkrieg. Er „schmück“ jetzt das Wohnzimmer von Heimeier. Foto: dpa
Was wir bereits wissen
  • Architekt baute alten Weltkriegs-Bunker in Huttrop zu schicken Lofts um
  • Bombenkrater in der Wohnzimmer-Decke, Wände aus meterdickem Stahlbeton
  • Familie fühlt sich wohl

Essen. 

Am Montag kam der Essener Rundbunker an der Körnerstraße unter den Hammer. Für 90.000 Euro ging er bei einer Versteigerung weg.

Noch zu haben: der Hochbunker in der Helenenstraße. Für ihn sucht das Auktionshaus Karhausen einen Interessenten.

Aber was macht man mit so einem Bunker?

Der Essener Architekt Martin Heimeier hat’s vorgemacht. Er und seine Familie wohnen in einem Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg.

Bomben-Krater an der Wohnzimmer-Decke

Den Sprengbomben-Einschlagkrater in der Zimmerdecke hat Martin Heimeier so gelassen wie er war. Das 3,50 Meter große Loch bekam allerdings einen Deckel, natürlich aus Beton, und einen goldfarbenen Anstrich.

Ein Strahler setzt den 1,60 Meter dicken, verwundeten Stahlbeton ins Licht, wann immer Heimeiers Mieter es wollen. Sie haben ihr Wohnzimmer unter dem Krater.

Vom Bunker zu drei schicken Loftwohnungen

Heimeier ist Architekt in Essen-Huttrop und lebt mit seiner Frau auf dem Dach der elf Meter hohen Luftschutzimmobilie von 1942 in einem 200-Quadratmeter-Penthouse von 2014.

Der 47-Jährige baut sonst Industriehallen und Bürogebäude. Seine Großeltern waren Textilhändler und hatten 1947 in dem Bunker einen Lagerraum gemietet.

Jahrzehnte später übernahm Heimeier den Mietvertrag und verlegte sein Büro in das Gebäude mit den sehr, sehr dicken Wänden: 1,10 Meter, um genau zu sein.

2009 wurde es von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) versteigert. „Es gab sehr viele Interessenten“, erzählt Heimeier. Er bekam den Zuschlag.

Früher suchten hier 600 Menschen Schutz

Neben seinem eigenen Penthouse hat Heimeier drei Loftwohnungen in seinen Bunker gebaut – „nahezu alles in Eigenleistung“, sagt er.

Zwei große mit 250, eine kleinere mit 95 Quadratmetern gibt es, alle sind vermietet. Einst für 600 Menschen ausgelegt, leben jetzt 2+2+2+3 Menschen in und auf dem Stahlbeton.

Innen stehen nur noch wenige Wände. Riesige, schicke Räume sind entstanden. Die Mieter haben sich wenige Wohnbereiche abgetrennt.

Ist es nicht komisch, im Bunker zu wohnen?

„Wir fühlen uns total wohl“, erzählt Heimeier. Der Begriff „Bunker“ hat für ihn schon längst keinen negativen Klang mehr. Das Wort falle täglich.

„Wir sagen: „Wir fahren zum Bunker“ oder „Wir treffen uns am Bunker“. Das ist völlig normal.“

Auch energetisch sei das Gebäude vorbildlich: „Weil es so monolithisch ist, ist es so träge – was vor allem im Sommer toll ist.“ Und die dicken Wände fühlten sich auch gut an: „Schon bei Temperaturen unter 20 Grad entsteht eine gewisse Behaglichkeit.“

Jährlich werden mehrere Bunker versteigert

Die Bundesanstalt hat seit 2005 rund 230 Hochbunker verkauft – an Architekten, Projektentwickler, Privatleute, Künstler, Vereine.

Jährlich wechseln derzeit rund 20 Hochbunker den Besitzer, berichtet BImA-Sprecher Thorsten Grützner. Die „markanten Spezialimmobilien“ (O-Ton BImA) kosten dabei zwischen 20.000 und vier Millionen Euro, je nach Lage und Aufwand für die Herrichtung.