Mit der Eröffnung der Weihnachtsmärkte kommt auch langsam die besinnliche Adventsstimmung auf. Es wird geschlendert, genascht und Glühwein getrunken. Doch dem ein oder anderen beschleicht auch ein unwohles Gefühl beim Spaziergang über die Weihnachtsmärkte.
Im Hinterkopf schwirren die Erinnerungen an den Horrorabend von Solingen, wo drei Menschen durch einen Messer-Angriff aus dem Nichts getötet und acht weitere verletzt wurden. Damit sich derartiges nicht wiederholt, wurde unter anderem das Messer-Gesetz Ende Oktober verschärft. Das Mitführen von Messern ist streng verboten – mit ein paar Ausnahmen (hier alle Einzelheiten).
Aber wie passt das damit zusammen, dass auf dem Weihnachtsmarkt Essen zwei Stände die gefährlichen Utensilien verkaufen? Auch unter den Besuchern sorgte das Thema für Wirbel, sodass der Veranstalter sich gezwungen sah, Maßnahmen zu ergreifen.
Weihnachtsmarkt Essen: Stand plötzlich geschlossen
Als die Besucher am Montagmittag (18. November) über den Weihnachtsmarkt in der Essener Innenstadt schlendern, bleiben viele vor einem Stand plötzlich länger stehen. Aber nicht weil sie die Ware so interessiert, sondern ganz im Gegenteil: der Stand hat als Einziger geschlossen. An den verschlossenen Türen ist ein Zettel angebracht, darauf heißt es: „Heute leider geschlossen! Wir sind im Laufe der Woche wieder für Sie da!“
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Ein Grund wird nicht genannt, doch nach ersten Informationen von DER WESTEN hieß es, dass die plötzliche Schließung mit Beschwerden einiger Besucher zustande gekommen sei. Die Rede ist von dem Stand „Messer Scharf“. Die Bude gibt es schon seit einigen Jahren auf dem Weihnachtsmarkt Essen, doch nach dem Attentat in Solingen blicken einige Besucher offenbar mit Unwohlsein auf das Geschäft. Wie die Polizei Essen auf unsere Nachfrage hin bestätigte, sei der Verkauf von Messern, die zu den Haushaltswaren gezählt werden, aber nach wie vor erlaubt.
Verschärfte Sicherheitsmaßnahmen
Als wir die Besucher am Mittwoch vor Ort dazu befragen, ist die Stimmung durchaus durchwachsen. Hier ein paar Reaktionen:
- „Finde ich nicht gut, dass das hier angeboten wird. Natürlich können die Leute Messer auch ein paar Meter weiter in einem anderen Geschäft kaufen, aber irgendwie ist es komisch.“
- „Blödsinn. Wer Böses im Sinn hat, der kann sich von überall ein Messer holen. Wer soll das denn kontrollieren?“
- „Ich finde die Messer sollten nicht einfach offen daliegen, aber grundsätzlich kann man Messer natürlich überall kaufen.“
- „Ich habe keine Bedenken.“
- „Geht gar nicht. Das steht doch im Widerspruch zum Messerverbot, aber für den Händler tut es mir leid. Er kann ja nichts dafür.“
Gegenüber DER WESTEN bestätigte Richard Röhrhoff, Geschäftsführer von „Essen Marketing“, dass es zwar vereinzelte wenige Beschwerden gegeben habe, diese jedoch nicht der Grund für die Schließung gewesen seien. Viel mehr habe man sich in Absprache mit dem Aussteller darauf geeinigt, um zusammen und in Absprache mit der Polizei das Sicherheitskonzept weiter auszuarbeiten.
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„Es wurden innerhalb des Standes Sicherheitsmaßnahmen vorgenommen. Es stehen große Plexiglasscheiben davor und wer ein Messer ausprobieren will, kann dieses nicht einfach entwenden, da sie mit Seilen befestigt wurden“, erklärt der Veranstalter. Zuvor sei es Besuchern mit viel Kraft möglich gewesen, Messer aus der Ablage von den Magneten zu lösen und zu entwenden. Doch das sei nun nicht mehr der Fall. Somit habe der Laden „Messer Scharf“ am Mittwochnachmittag gegen 15.30 Uhr auch bereits wieder öffnen können.