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Wachsam gegen die NPD in Essen-Kray

Wachsam gegen die NPD in Kray

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Foto: WAZ FotoPool
Seit 2012 residiert die NPD mit ihrer NRW-Geschäftsstelle und „zurückhaltender Präsenz“ in Kray. In der Bürgerschaft hat sich breiter Widerstand formiert.

Essen. 

Am Samstag heißt es Picco-Bello-Sauber-Zauber in Essen – die Stadt soll sauber(er) werden. In Kray lädt die Initiative „Kray ist bunt“ ab 11 Uhr zum Spaziergang durch den Stadtteil ein. Sie will sich dem Entfernen von politisch motivierten Schmierereien widmen. Dabei wird indes fein unterschieden. Eine Botschaft wie „Nazis verpisst euch!“, soll nicht weggeputzt werden. Denn sie wird von den Krayer Bürgern unterstützt.

Seit September 2012 residiert die Landesgeschäftsstelle der NPD an der Marienstraße 66a. Seit September 2012 hat sich, nach dem ersten Schock, das Bürger-Engagement in Kray gegen die unerwünschten Gäste vom rechten politischen Rand erheblich intensiviert.

„Die müssen wieder weg“

„Die müssen hier wieder weg. Das findet jeder, der halbwegs vernünftig denken kann“, sagt Jürgen Geiger, Vorsitzender im Initiativkreis „Aktion Kray“, in dem die Geschäftsleute des Stadtteils organisiert sind. Bei Kray, das häufig mit Comedian Atze Schröder verbunden wird, soll bloß niemand an die NPD denken. In der Initiative „Kray ist bunt“ arbeiten 30 Gruppen, Institutionen, Vereine und Parteien mit. Es gibt einen runden Tisch, die Initiative organisiert Veranstaltungen, bei denen rechte Symbole erklärt werden. Der 2013 auf dem Markt aufgestellte „Engel der Kulturen“ erhält im Mai eine Infostafel. Eine aufklärende Broschüre, die an die Haushalte verteilt werden soll, ist in Planung. „Es gibt viel Solidarität und Engagement“, sagt Pfarrerin Monika Elsner von der evangelischen Kirche.

Die NPD verhält sich vergleichsweise ruhig. Wer in der Marienstraße zu ihren Räumen im Hinterhaus will, muss durch ein großes Holztor gehen. Auf dem stehen häufiger provozierende Botschaften aus der linken Szene. „Schmierereien von Kids. Sonst gibt es keinen Stress“, sagt ein Mann auf Nachfrage unserer Zeitung. Er schaut aus einem NPD-Bürofenster in der Marienstraße 66a.

Zurückhaltende Präsenz

Auch beim Friseur „Figaro Runge“, wenige Meter weiter, kann man nichts Aufregendes berichten. In der Marienstraße herrscht nicht mehr oder weniger Ordnung als in anderen Krayer Straßen. „Nur am Wochenende stehen häufig dicke Autos bei denen vor der Tür“, hat ein Nachbar beobachtet. „Und keineswegs nur deutsche Karren“.

„Die NPD hält sich bedeckt, will sich sich mit zurückhaltender Präsenz als wählbare Partei für die Kommunalwahl inszenieren“, sagt Thomas Lange, Jugendreferent der evangelischen Kirche und Mit-Initiator von „Kray ist bunt“. Die ersten Mieter aus dem bürgerlichen Milieu haben die Marienstraße verlassen. Es stellt sich die Frage, aus welchem politischen Milieu ihre Nachmieter kommen? Vor kurzem wurde Anwohnern mit Zetteln eine NPD-Sozialberatung angeboten. „Solange diese Partei bleibt, bleibt bei uns ein ungutes Gefühl“, sagt Thomas Lange. „Und solange werden wir sehr wachsam sein.“