Nach sechs Jahren als künstlerischer Leiter am Steher Volkstheater zieht es ihn nun nach Düsseldorf. Über seine Zeit am Theater Freudenhaus zieht er ein selbstkritisches Resümee.
Mit großen Plänen und Visionen übernahm Markus Beutner-Schirp vor sechs Jahren die künstlerische Leitung des Theaters Freudenhaus. Nun verlässt er zum Saisonende das Haus – und zeigt sich desillusioniert: Seine hochgesteckten Ziele habe er nicht erreicht, sagt er selbstkritisch.
Ein primäres Anliegen war es, ein jüngeres Publikum in das Steeler Volkstheater zu locken, das im Grend Kulturzentrum beheimatet ist. „Das ist nur ansatzweise gelungen.“ Sein jüngstes Projekt, das er auch als „sein Kind“ bezeichnet, die Theater-Sitcom „Gutes Essen – Schlechtes Essen“, hat er im vergangenen Jahr extra zu diesem Zweck gestartet – ein Konzept, das er in einem Szene-Theater in Berlin-Wedding entdeckt und adaptiert hat: „Dort ist das Theater voll von jungen Leuten – solcherlei, die hier ins Grend nur zu den Poetry Slams und den Konzerten kommen.“ Doch das Anliegen, dieses Publikum durch die episodenhaft erzählte Comedy-Soap, von der zirka alle drei Monate ein neuer Teil kommen sollte, ins Theater zu holen, ist gescheitert – gerade der jüngste zweite Teil hatte es generell schwer, ein Publikum zu finden.
Generell: „Das Theater Freudenhaus hat nicht die Aufmerksamkeit, die es verdient“, so Beutner-Schirp, dem es freilich auch nie lag, als Galionsfigur zu fungieren, wie es einst der Theatergründer Thomas „Schnulli“ Koppelberg tat. Auch stand das Theater Freudenhaus stets im Schatten von Christian Stratmanns Herner „Mondpalast“: Obwohl dessen Theater acht Jahre nach dem „Freudenhaus“ gegründet wurde, gelang es Stratmann, sein Haus als „erstes Volkstheater fürs Ruhrgebiet“ zu inszenieren und weite Teile der Öffentlichkeit für sich und sein Haus einzunehmen. Dennoch oder vielleicht auch deswegen suchte Beutner-Schirp in seiner Anfangszeit die Kooperation mit dem Herner Haus, wollte das Steeler Theater zur „kleinen Bühne des Mondpalasts“ umwandeln – ein Vorhaben, das jedoch versandete.
Viel hat Markus Beutner-Schirp versucht, „einiges ist gelungen, aber ich habe auch so manchen Fehler gemacht“, resümiert er. Nun sei er am Ende angelangt: „Ich weiß nicht, was ich noch hier tun kann“, räumt er ein. „Deswegen ist es gut fürs Haus, dass jemand Neues kommt.“ Wer, ist noch unklar: Die Stelle als künstlerischer Leiter ist derzeit ausgeschrieben.
Im September wechselt Beutner-Schirp nun in die Dramaturgie-Abteilung einer großen Düsseldorfer Bühnen-Produktionsfirma. „Ich freue mich, dort als Teil eines großen Teams agieren zu können und damit mehr im Hintergrund zu arbeiten.“