Dem Chef der Essener Entsorgungsbetriebe (EBE) Klaus Kunze wirft EBE-Miteigentümer Remondis im Detail dokumentierte Pflichtverletzungen vor. Diese Vorwürfe nennt der Essener Verdi-Geschäftsführer Lothar Grüll „haltlos“ und „kleinkrämerisch“. CDU und Grüne kritisieren Kunze dagegen scharf.
Essen.
Als „haltlos“ und „kleinkrämerisch“ hat die Gewerkschaft Verdi die Vorwürfe gegen den Geschäftsführer der Entsorgungsbetriebe Essen, Klaus Kunze bezeichnet.
Wie berichtet, wird Kunze von EBE-Miteigentümer Remondis im Detail dokumentierte „Pflichtverletzung“ in zahlreichen Fällen vorgeworfen. Der Essener Verdi-Geschäftsführer Lothar Grüll vermag indes „in keinem Fall eine erkennbare unerlaubte Handlung“ zu entdecken. Remondis gehe es vielmehr aus „machtpolitischem Kalkül“ heraus um die Beschädigung von EBE-Chef und Betriebsrat Kunze. Man wolle schlicht beim städtischen Entsorger das Sagen haben. „Das kann auch in Essen zu einer Mehrbelastung für die Bürger führen und die Taschen von Remondis füllen“, warnt Verdi.
Auch die städtische Holding EVV, unter deren Dach neben anderen städtischen Gesellschaften auch die EBE angesiedelt ist, nahm Kunze in Schutz. Wenngleich die Vorwürfe aufgeklärt werden müssten, so stünde ihre Veröffentlichung im Zusammenhang mit Interessen von Remondis. Eine „Vorverurteilung“ von Kunze habe zu unterbleiben. Zudem sei Remondis in der Vergangenheit über Sachfragen stets informiert gewesen und habe dem Geschäftsführer Entlastung erteilt.
Als „erschreckend und besorgniserregend“ bezeichnete hingegen die CDU das Verhalten von Kunze. Der EBE-Geschäftsführer habe mit Vergünstigungen „SPD-Landschaftspflege“ betrieben. „Alle Fakten müssen unverzüglich auf den Tisch der nächsten Aufsichtsratssitzung und die Praxis ein für alle Mal beendet werden“, forderte Fraktionschef Thomas Kufen. OB Reinhard Paß müsse aufklären.
Grünen-Fraktionschefin Hiltrud Schmutzler-Jäger sieht das ähnlich und regt an, Kunze von seiner Tätigkeit „gegebenenfalls freizustellen“. Kein Verständnis habe sie für die relativierenden Aussagen der Gewerkschaft Verdi: „Wenn sich nur die Hälfte der Vorwürfe eines Selbstbedienungsladens EBE als richtig herausstellen, dann handelt es sich um einen handfesten Skandal der weitreichende Folgen nach sich ziehen muss.“ Auch die Linke kritisierte Verdi.