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Trotz Regen boomt das Essener Weihnachtsgeschäft

Trotz Regen boomt das Essener Weihnachtsgeschäft

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Weihnachtsgeschäft in der Essener Innenstadt , viele Leute kaufen ein , Einkaufsstadt Essen Foto: Stefan Arend / Funke Foto Services
Der Handel klagt über das Wetter der vergangenen Woche und freut sich über den Besucherstrom. Die Verantwortlichen sind auf den Zustrom vorbereitet.

Essen. 

Regen ist fast nie gut fürs Geschäft. Dass wissen auch die Essener Einzelhändler, die in den vergangenen Tagen einen Dämpfer einstecken mussten. Da viele Kunden erst in letzter Minute kaufen, hoffen die Kaufleute noch auf einen trockenen Endspurt kurz vor dem Fest – ob das was wird? Vom Regen profitieren dagegen die Shopping-Center: Mit 100.000 Besuchern pro Tag rechnet derzeit Oliver Kraft, Center-Manager im Limbecker Platz. Im Allee-Center in Altenessen erwartet man in diesen Tagen mehr als 30.000 Kunden. Die Verantwortlichen haben sich auf den Besucherstrom vorbereitet und zusätzliches Personal eingestellt.

„Grundsätzlich fängt das Weihnachtsgeschäft später an“, findet Markus Haas, Chef des Allee-Centers. „Als ich vor 20 Jahren im Einzelhandel angefangen habe, ging es schon Mitte November los. Jetzt nimmt das Geschäft erst Mitte Dezember richtig Fahr auf.“

25 Prozent mehr Bustouristen

Einmal abgesehen vom Regen, sind die Händler in diesem Jahr durchaus zufrieden. Marc Heistermann, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbands Ruhr spricht von ähnlichen Frequenzen wie 2013. Allein der Weihnachtsmarkt habe in dieser Saison bereits fünf Millionen Menschen in die Essener City geholt: „Wir haben wieder enorm viele Besucher aus dem Ausland. Die neuen Busparkplätze haben sich sehr bewährt. Essen hat einen gesunden Mix aus Shoppen und Glühwein.“

Der gleichen Meinung ist auch Dieter Groppe, Prokurist der Essen Marketing GmbH (EMG). Vor allem die neuen Statistiken zu den Bustouristen lassen sein Herz höher schlagen. Nachdem die EMG bereits im vergangenen Jahr eine Steigerung von 20 Prozent gegenüber 2012 verkünden konnte, sind es in diesem Jahr nochmals 25 Prozent. „Ich bin seit 18 Jahren im Geschäft, aber ich kann mich nicht erinnern, dass wir jemals 100 Busse an nur einem Samstag gezählt haben.“ Grund für diesen Erfolg sind seiner Meinung nach die Parkplätze auf der Hache-straße, der Bert-Brecht-Straße und der Seegerothstraße.

„Die zentrale Lage ist von entscheidender Bedeutung. Schließlich entscheiden die Busfahrer, wo es hingeht. In den Niederlanden heißt es meistens nur, dass man Weihnachtsmärkte im Ruhrgebiet besuche. Die Fahrer steuern natürlich die Städte an, in denen sie sich selbst am wohlsten fühlen“, so Groppe. Außerdem habe man für die Fahrer zahlreiche „Wohlfühl-Angebote“ geschaffen, darunter diverse Gutscheine für Verpflegung und kostenloses Internet. Für das kommende Jahr rechnet Groppe mit weiteren Zuwächsen bei den Bustouristen – die positive Stimmung bei Fahrern und Touristen würde sich herumsprechen. Der EMG-Mann denkt daher über weitere Flächen nach. Momentan geht Groppe von einem Bedarf von 20 weiteren Busparkplätzen aus. Mögliche Stellflächen sind bislang noch nicht ausgemacht. „Ich möchte für alle Fälle gewappnet sein“, betont er. „Wir haben bereits im September Reservierungen erhalten. Das kannten wir so gar nicht.“

Weihnachtsgeschäft endet erst im Januar

Allerdings hätte es auch ganz anders kommen können, wenn es bereits zum Monatsanfang geregnet hätte, betont auch Marc Heistermann. Niemand würde gerne im Regen über den Weihnachtsmarkt gehen. „Mir wurde von den Händlern gesagt, man bewege sich noch im grünen Bereich, die Kunden sind ja in der City, aber es gibt durchaus Luft nach oben.“ Von Regen und Kälte profitieren die großen Einkaufszentren, wie der Limbecker Platz. Für Center-Manager Oliver Kraft ist das Weihnachtsgeschäft ausschlaggebend für das gesamte Jahr.

„Wir bewegen uns auf Vorjahresniveau. Man muss auch sagen, dass der Wettbewerb härter wird, das gilt für den stationären Handel als auch fürs Geschäft im Internet.“ Deshalb versuche man mit allerlei Service zu punkten, dazu zählen unter anderem ein Concierge, ein Einparkservice und die Verpackstation. Auch im Allee-Center in Altenessen liegen die Umsätze auf dem Niveau von 2013. Große Erwartungen haben die Einzelhändler nun an die Tage zwischen den Jahren. „Wir sind gedanklich schon im Januar“, meint Kraft. Gutscheine und Umtausch werden eine große Rolle spielen, der 27. Dezember wird ein starker Tag.“