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Theater- und Philharmonie GmbH in Essen erfüllt Sparvorgaben

TuP in Essen erfüllt Sparvorgaben der Stadt

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Foto: Hans Blossey
Die Dachgesellschaft für Oper, Konzert, Ballett und Schauspiel in Essen, die Theater- und Philharmonie GmbH (TuP), erreicht offenbar die geforderten Sparvorgaben – ohne Kürzungen im künstlerischen Bereich.

Essen. 

Die Theater- und Philharmonie GmbH (TuP) erfüllt die vom Kämmerer geforderten und vom Rat im vergangenen Jahr beschlossenen Sparvorgaben voll und ganz. Entgegen vielfach geäußerter Befürchtungen werden die Einsparungen der städtischen Tochter, unter deren Dach sich Aalto-Oper und -Ballett, Philharmonie, Philharmoniker und das Schauspiel im Grillo-Theater befinden, nicht den künstlerischen Bereich treffen.

Im Gegenteil: Dass man die schrittweise Absenkung des städtischen Zuschusses um zehn Prozent bis 2013 auf dann 40,5 Millionen Euro ganz ohne Einsparungen beim künstlerischen Personal erreichen konnte, ist mehr als einen dürren Satz wert. Denn als die Sparbeschlüsse 2010 im vollen Umfang bekannt wurden, formierte sich rasch ein Widerstand in der Bevölkerung, die vor allem ein baldiges signifikantes Absinken der Qualität wie auch der Quantität der Aufführungen oder gar das Aus einer ganzen Sparte befürchteten. Davon ist jetzt selbst in den politischen Kreisen der Stadt offensichtlich nicht mehr die Rede, die dazu kein dezidiertes Nein verlauten ließen.

Verwaltung verschlankt

Bei ihrem jüngsten Jahresabschluss legte die TuP-Geschäftsführung einen ausgeglichenen Haushalt im Sinne der Sparbeschlüsse vor. Und es gibt darüber hinaus sogar Pläne, die erfolgreiche Ballettkompanie Ben Van Cauwenberghs mittelfristig schrittweise zu vergrößern, alles im Rahmen der vom Rat beschlossenen Finanzvorgaben. Am Ende könnte die Kompanie 30 Positionen an Stelle von derzeit 26 Tänzerinnen und Tänzern haben. Eine Größenordnung, die es zuletzt im alten Opernhaus – dem heutigen Grillo-Theater – unter dem damaligen Ballettchef Boris Pilato gegeben hatte, dessen Truppe zeitweise noch zahlreicher war.

Aber auch in den übrigen Sparten, sei es bei Stefan Soltesz’ Philharmonikern oder dem Opernchor wurden keine Stellen reduziert. Wenn die TuP mit ihren einstmals etwas mehr als 700 Mitarbeitern jenseits von innerbetrieblichen Konsolidierungen, Einsparungen im Bereich Marketing und Öffentlichkeitsarbeit (300 000 Euro), beispielsweise durch das Einstellung der Theaterzeitung, die der WAZ in mehreren Städten monatlich beilag, auch schrittweise Personal im zweistelliger Größenordnung reduzierte, erfolgte dies mehrheitlich im Verwaltungsbereich, wo Stellen nicht wieder besetzt wurden.

Aderlass beim Schauspiel

Lediglich das Schauspiel erlebte einen Aderlass, der auch den künstlerischen Bereich nicht verschonte. Zu Christian Tombeils neuem Ensemble gehören lediglich noch 18 Schauspieler von über 20 zu Anselm Webers Zeiten. Auch der künstlerische Etat, wurde mit Tombeils Amtsantritt von 3,4 auf knapp 3 Millionen Euro abgesenkt, wie der Schauspiel-Intendant auf Nachfrage noch einmal bestätigte.

Diese Größenordnung werde aber auch für die kommende Spielzeit zur Verfügung stehen. Vor allem im technischen Bereich werde man zum Beispiel durch geschickte Terminierung Mehraufwand und kostenintensive Überstunden vermeiden können, so Tombeil. „Wir haben bis jetzt unsere Hausaufgaben gemacht, sind ehrlich mit unseren Zahlen umgegangen und decken nicht immer wieder „plötzlich“ Löcher im Budget auf. Auf Kante genäht bleibt jedoch alles“, sagt Christian Tombeil. Kämen weitere Kürzungen oder auch eine neue Tariferhöhung, die die TuP aus eigenen Kräften schultern müsste, ginge dies aber in jedem Fall an die Substanz.

„Wirtschaftlich durchsichtig, wie nie zuvor“

Dass sich die TuP finanziell ganz im Rahmen der vom Rat beschlossenen Einsparungen bewegt, bestätigt auch Kulturdezernent Andreas Bomheuer. Die TuP sei wirtschaftlich so durchsichtig, wie nie zuvor. Im Management spricht man derzeit sogar davon, Rücklagen bilden zu können – nicht um schwarze Löcher zu stopfen, sondern für möglicherweise geplante besondere künstlerische Ereignisse.

Fazit: Von dieser städtischen Tochtergesellschaft, die etwa die Hälfte des Essener Kulturetats bekommt, drohen Stadt und Kämmerer zunächst keine Hiobsbotschaften ins Haus zu flattern. Was die nächste Saison für das Publikum bringt, bleibt abzuwarten. Was nach dem großen Intendantenwechsel 2013 passiert, ist weiter ungewiss. Die Nachfolgersuche für Stefan Soltesz und Johannes Bultmann läuft wider auf Hochtouren.