Das Grillo meldet sich mit einem Tag der offenen Tür zurück aus der Sommerpause. Tausende Besucher warfen einen Blick auf und hinter die Kulissen.
Essen.
Wenn sich ein Theater aus der Sommerpause zurückmeldet, dann wandelt der „Oberbonze Pi-Pa-Po“ durch die Gänge, der „Lummerland-Express“ dampft durch die Stadt und auf dem Dach bricht ein Miniatur-Vulkan aus. Einige tausend Besucher kamen, staunten und warfen am Sonntag einen Blick hinter die Kulissen des Grillo.
„Ich werde immer gefragt, ob hier irgendetwas Attrappe ist“, erzählt Andreas Jander, während er die vielen Meter Bücherregale abgeht, auf der Suche nach dem Unterschied zwischen Schein und Sein. Doch der ist für den leitenden Bühnen- und Kostümbildner im Requisitenlager nicht leicht zu finden.
Blick hinter die Illusion
Wie in einer Trödlerhalle sieht es hier aus, abgegriffene Benzinkanister stehen herum, haufenweise Koffer sind gestapelt, ein Gang voller leerer Flaschen sieht aus wie der Rest einer Studenten-Party. Nur ist leider alles echt. Da, Jander hat endlich eine Bücherreihe mit Styroporinhalt gefunden und hält sie triumphierend in die Höhe. Wäre doch gelacht, wenn man unter dem Krempel nicht auch eine richtige Attrappe finden würde.
Der Blick hinter die Illusion ist Pflicht beim großen Theaterfest, Während Jander und Kollegen die Besucher durch Maskenwerkstatt, Kostümfundus, Probensäle und vieles mehr führen, präsentieren die Beleuchter, Maler, die Rüstmeisterin und viele mehr ihre Arbeit auf der Bühne.
„Jim-Knopf-Lok“ und Vulkanausbruch
„Heute sind rund 80 Kollegen aus Kostüm, Maske und sämtlichen technischen Abteilungen im Einsatz“, deutet der technische Leiter Michael Lüdiger den immensen Aufwand des Tages an. Insgesamt werden es bis zu 180 Helfer gewesen sein. „Für so ein Theaterfest fangen wir schon vor der Sommerpause an zu planen“, berichtet Grillo-Sprecher Martin Siebold.
Da darf die Illusion nicht fehlen. Technik-Chef Lüdiger schlüpft selbst ins Kostüm des „Oberbonzen Pi-Pa-Po“ aus dem kommenden Stück „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“, stilecht tuckert eine „Knopf“-Dampfmaschine durch die Stadt. Zum Abschluss der Fahrten und als nächtliches Finale lassen die Pyro-Techniker auf dem Grillo-Dach noch einen kleinen Vulkan ausbrechen. Die Gratis-Vorstellungen, u.a. das „Wunschkonzert“ als Potpourri aus den 13 Neuinszenierungen, sind bis auf denn letzten Platz besetzt.
Eine große Show, in der sich das Team aber nicht hinter jede Kulisse schauen lässt. Als Theater-Führer Jander an der Probebühne angesprochen wird auf mehrere herumstehende weiße Holzlatten, schmunzelt er nur geheimnisvoll: „Hier wird geübt für ,Eine Jugend in Deutschland’. Wer mehr wissen will, muss im Oktober ins Theater kommen.“ Die Saison hat wieder angefangen.