Rüttenscheider Oktoberfest könnte in Messehalle umziehen
Nach einem Gespräch von Essens OB Reinhard Paß, Messechef Oliver P. Kuhrt und Rü-Oktoberfest-Mitveranstalter Ted Terdisch hat die Messe ihre Unterstützung zugesagt.
Essen.
Nach der Ankündigung der Veranstalter des Rüttenscheider Oktoberfestes, sich in Nachbarstädten nach Alternativ-Standorten umzusehen, hat Essens Oberbürgermeister Reinhard Paß das Thema zur Chefsache erklärt. Eilig wurde am Dienstag ein Treffen mit Messegeschäftsführer Oliver P. Kuhrt und Mitveranstalter Ted Terdisch einberufen, um Veranstaltungs-Optionen in der Messe auszuloten. „Die Messe ist als Veranstaltungsort denkbar – allerdings müssen ähnliche Voraussetzungen wie am Girardethaus geschaffen werden. Nach dem ersten Gespräch sind wir aber optimistisch“, so Ted Terdisch.
Zuvor hatte am Morgen der Verwaltungsvorstand getagt. Ordnungsamtschef Günter Kraemer erläuterte jenen engen rechtlichen Spielraum, den er am Nachmittag auch den Medienvertretern erklärte. Ausnahmen beim Lärmschutz werden demnach durch eine Vielzahl von Auflagen erschwert. Mit am schwersten wiegt dabei, dass das Oktoberfest in dem Urteil des Verwaltungsgerichts Gelsenkirchen nicht als Traditionsveranstaltung von öffentlichem Interesse eingestuft wird. Dafür stünden die kommerziellen Ziele zu sehr im Vordergrund.
Vorgeschriebene Lärmgrenze wäre kaum umzusetzen
Die Stadt und auch die Düsseldorfer Bezirksregierung, mit der die Genehmigungen für das Oktoberfest abgestimmt waren, sind 2013 und 2014 also von völlig anderen Bemessungs-Grundlagen ausgegangen, als sie die Lärmgrenzen festsetzten. „Um eine Genehmigung für dieses Jahr rechtssicher zu machen, müsste die Lärmgrenze im Zeitraum von 20 bis 22 Uhr von zuletzt 70 Dezibel auf jetzt 55 Dezibel gesenkt werden. Das ist bei Veranstaltungen wie dem Oktoberfest und der Gourmetmeile kaum umzusetzen“, so Kraemer.
Ein Problem bestehe auch darin, dass das Gericht die Fläche hinter dem Girardethaus als zusammenhängend betrachtet und nicht wie die Stadt von zwei Veranstaltungsorten ausgeht. „Damit können wir die Zahl der seltenen Ereignisse von maximal zehn Tagen, die ebenfalls höhere Lärmgrenzen zulassen, nicht mehr einhalten“, so Kraemer. Kurzum: eine der beiden Veranstaltungen wird den Messeparkplatz P2 verlassen müssen. Zusätzlich werden die Veranstalter ein bislang fehlendes Lärmgutachten eines externen Experten finanzieren müssen, wenn sie etwa die Gourmetmeile dort halten wollen.
Die Kritik der Veranstalter, die Stadt habe sich nicht genügend ins Zeug gelegt – etwa, indem sie keine rechtlichen Schritte unternimmt – wies Kraemer zurück: „Eine Berufung zu erstreiten, stuft unser Rechtsamt als wenig erfolgversprechend ein, da das Urteil in sich schlüssig ist. Jegliche weitere rechtliche Klärung würde viel Zeit in Anspruch nehmen und die für die Veranstalter gesetzten Planungstermine verstreichen lassen.“
Lob für konstruktives Gespräch
In der Politiklandschaft hatte die Ankündigung der Veranstalter ebenfalls für Wirbel gesorgt: So forderte Paß’ CDU-Herausforderer Thomas Kufen am Dienstagvormittag „Vorschläge, wie das Oktoberfest für Essen erhalten bleiben kann. Ein möglicher Kooperationspartner könnte auch die Messe Essen sein.“ Eine Anregung, die Paß mit der Einladung zu ersten Gesprächen wenig später in die Tat umsetzte.
Dass diese Partnerschaft durchaus Erfolg versprechend sein könnte, zeichnete sich gestern Abend ab: Terdisch lobte ein konstruktives Gespräch, in dessen Folge in dieser Woche Ortstermine in der Messe geplant sind. „Platz für ein Zelt wäre etwa in der Halle sieben, auf dem angrenzenden Parkplatz in Richtung Blumenhof hätten wir Spielraum für einen Biergarten. Das werden wir in dieser Woche ausmessen und prüfen. Parallel machen wir uns weiter Gedanken, wie es mit Rü Genuss weiter gehen kann“, so Terdisch.