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Jahrelang erniedrigt und misshandelt: Jetzt wehrt sich Dennis (26) gegen seine Adoptiveltern – und hat eine wichtige Botschaft

Jahrelang erniedrigt und misshandelt: Jetzt wehrt sich Dennis (26) gegen seine Adoptiveltern – und hat eine wichtige Botschaft

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Foto: imago / privat / Montage: DER WESTEN

Essen. 

Dennis Engelmann hat ein Hoch. Man merkt es schon an der Art, wie er spricht: Er erzählt schnell am Telefon, fast ohne Punkt und Komma.

Das ist nicht immer so. Der 26-Jährige hat mit Depressionen zu kämpfen. Beim Telefonat vor ein paar Monaten sprach er langsam. Klang müde, als er davon erzählte, wie er sich mit Tabletten umbringen wollte. Als Kind wurde Dennis von seinen Adoptiveltern misshandelt, geschlagen und systematisch erniedrigt. Viele Jahre lang quälten ihn die Erinnerungen, sie machten ihn handlungsunfähig.

Dennis Engelmann: „Vor einem Jahr hatte ich nichts als einen Aktenordner und meine Überzeugung“

Doch jetzt ist etwas passiert. Die Essener Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen seine Adoptiveltern erhoben – wegen Misshandlung Schutzbefohlener. „Vor einem Jahr hatte ich nichts als einen Aktenordner und meine Überzeugung. Jetzt kann ich meinen Adoptiveltern endlich gegenübertreten“, erzählt Dennis Engelmann.

Der Weg dahin war lang.

Mit vier Jahren kommt Dennis in die Familie, die zuerst in Duisburg wohnt, dann nach Hattingen umzieht. Von Anfang an schlagen ihn die neuen Eltern, erzählt Dennis Engelmann.

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Besonders erniedrigend: Den Kochlöffel, mit dem er gepeinigt wird, muss er vorher selbst aus der Küche holen. Vor allem die Adoptivmutter schlägt zu: Sie packt ihn am Kragen, gibt ihm Ohrfeigen, demütigt ihn: Weil seine Schulnoten nicht genügen – dabei ist Dennis ein guter Schüler. Manchmal auch, weil Dennis aus Frust anfängt, heimlich Süßes zu essen. Und manchmal gibt es einfach nur so Schläge.

Schwere Vorwürfe gegen das Jugendamt

Schon als Jugendlicher suchte er sich Hilfe. Doch beim Jugendamt Hattingen nahm man ihn nicht ernst, so Dennis Engelmann. Eine Jugendamtsmitarbeiterin sei zudem mit seinen Adoptiveltern befreundet gewesen: Sie habe deshalb über das Offensichtliche hinweggesehen.

Die Stadt Hattingen nimmt keine Stellung zu den Vorwürfen, verweist auf das laufende Verfahren: Staatsanwaltliche Ermittlungen würden jeden Kommentar verbieten, so ein Sprecher.

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Im April könnte der Prozess vor dem Amtsgericht Hattingen starten. „Mir bedeutet das sehr viel“, sagt Dennis Engelmann. Auch, weil er anderen Mut machen möchte, denen es wie ihm ergangen ist. „Ich kann jedem raten, auch Anzeige zu erstatten“, sagt er. Auch wenn das viel Kraft koste: Immer wieder musste er die quälenden Erinnerungen hervorkramen, detailliert erzählen, Zeugen suchen.

„Ich kann ihnen nun Paroli bieten“

Ein bisschen Angst habe er schon vor dem ersten Prozesstag, wenn er als Nebenkläger seinen Eltern im Gerichtssaal gegenübersitzen wird. „Ich kann mir vorstellen, dass mir da ziemliche Abneigung entgegengebracht werden wird“, sagt Engelmann.

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„Doch ich werde dadurch stärker werden, ich kann ihnen als Erwachsener Paroli bieten“, glaubt er. Das erste Zeichen der Veränderung: Dennis hieß nicht immer Engelmann, den Namen hat er sich selbst ausgedacht und offiziell einfragen lassen. Denn den Namen seiner Peiniger, den er früher trug, empfand er als „Namen der Schande“, wie er sagt.

Die Rolle des hilflosen geschlagenen Kindes, in die er auch heute noch manchmal fällt, wenn er an früher denkt, möchte er endgültig ablegen.