Essen.
Auf der Thusneldastraße in Essen-Karnap herrscht großer Frust. Nachdem die Anwohner des Mehrfamilienhauses am Ende der Straße ihre Autos jahrelang am Straßenrand geparkt haben, wurden nun zahlreiche Knöllchen verteilt. Auch der Abschleppdienst kam zum Einsatz.
Als Anwohner Detlef Goretzki am Freitagmorgen einen Brief der Stadt Essen öffnete, platzte ihm der Kragen. Auf den Essener kommen hohe Kosten zu.
Essen: Anwohner empört – „Da werde ich gegen Angehen“
Über Jahrzehnte dachten Annegret Neumann, Hans-Joachim Nowoczyn und Detlef Goretzki, dass das Parken am Ende der Thusneldastraße erlaubt sei.
Weit und breit ist kein amtliches Parkverbotsschild angebracht –allerdings ist die Straße so schmal, dass größere Anlieger, wie etwa die Müllabfuhr oder Krankenwagen, hier aufgrund der parkenden Autos nicht mehr durchkamen.
So suchte das Ordnungsamt der Stadt Essen die kleine Anliegerstraße vor ein paar Wochen auf, schrieb fleißig Knöllchen und rief sogar den Abschleppwagen – ganz zum Entsetzen der Anwohner. Auf der Querstraße gegenüber, die nur ein paar Zentimeter breiter ist, tummeln sich weiterhin die Autos.
Detlef Goretzki parkte sein Fahrzeug rasch um, bevor der Abschleppdienst den Wagen in Beschlag nehmen konnte. Die 25 Euro Bußgeld hat der Anwohner mittlerweile bezahlt. Trotzdem erhielt er am Freitagmorgen ein Schreiben der Stadt Essen: Er soll nun auch noch 41 Euro für die Anfahrt des Abschleppers bezahlen und die Verwaltungsgebühren in Höhe von 81,50 Euro übernehmen. „Da werde ich gegen Angehen“, versichert Goretzki.
Annegret Neumann, die seit über 50 Jahren auf der Thusneldastraße lebt, kann das Problem der Stadt Essen nicht verstehen: „Jeden Freitag, wenn die Müllabfuhr kam, haben wir unsere Autos extra umgeparkt“, erklärt die Essenerin gegenüber DERWESTEN. An den Bäumen hängen selbst gebastelte Halteverbotsschilder der Anwohner, die auf den parkfreien Tag hinweisen.
„Das hat nun jahrelang gut funktioniert. Wo liegt plötzlich das Problem?“
Essen: Einwohner wünschen sich eine Lösung – „Macht mich einfach nur sauer!“
„Grundsätzlich gilt, dass laut Rechtsprechung 3,05 Meter Restfahrbahnbreite verbleiben müssen – diese lag in der Thusneldastraße nicht mehr vor, weshalb das Ordnungsamt tätig wurde“, erklärt Patrick Opierzynski von der Stadt Essen. Ein Halteverbotsschild sei für diese grundsätzliche Regel, die immerhin auch dem Brandschutz dient, nicht notwendig.
Tatsächlich hatte es vor knapp vier Monaten am Ende an der Thusneldastraße einen Brand gegeben, bei dem die Feuerwehr einschreiten musste. An diesem Tag parkten einige Fahrzeuge am Straßenrand und blockierten die Einfahrt zum Mehrfamilienhaus. „Wir haben sofort alle Nachbarn alarmiert. Bevor die Feuerwehr hier war, waren alle Autos weg“, betont Anwohner Hans-Joachim Nowoczyn.
————————
Mehr News aus dem Ruhrgebiet:
————————
Dass langfristig eine Lösung für das offensichtliche Durchfahrts-Problem gefunden werden muss, sieht der 64-Jährige allerdings ein. Doch hätte er sich ein Entgegenkommen von der Stadt Essen gewünscht. „Die hätten uns wenigstens vorwarnen können“, sagt Nowoczyn zu DERWESTEN.
Auch hätte man sich eine alternative Parkmöglichkeit gewünscht. „Man könnte zum Beispiel einen Bürgersteig ebenerdig machen, dann können wir auf der linken Seite parken und rechts ist noch genügend Platz“, schlägt Annegret Neumann vor. „Aber diese Art und Weise macht mich einfach nur sauer!“ (mkx)