Es wäre leicht untertrieben, die Beziehung zwischen Teilen der Anhänger von Rot-Weiss Essen und dem FC Schalke 04 als Rivalität zu bezeichnen – zumindest keiner gesunden. Immer wieder kam es in der Vergangenheit zu hässlichen Szenen, bei denen sogar blanker Hass im Spiel war. Jüngstes Beispiel ist eine Massenschlägerei in Gelsenkirchen, bei der RWE-Hooligans gemeinsam mit gewaltbereiten BVB-Anhängern mit Baseballschlägern auf Schalke-Fans einprügelten (mehr hier).
Nun sind in Essen die nächsten Zeugnisse der Feindschaft mit den S04-Fans sichtbar. Im Verdacht stehen erneut „Fans“ von Rot-Weiss Essen. Der Inhalt der Botschaft lässt tief blicken.
Essen: Anti-Schalke-Sticker aufgetaucht
So kursieren bei Twitter mehrere Hinweise auf Tags mit dem Titel „Juden UGE“, die im Essener Stadtgebiet an Fassaden gesprüht wurden. „UGE“ steht dabei unzweifelhaft für die Schalker Ultra-Gruppierung „Ultras Gelsenkirchen“. Noch konkreter ist ein Sticker, der das Symbol der S04-Ultras vor dem Tor eines nationalsozialistischen Vernichtungslagers mit der Aufschrift „Arbeit macht frei“ zeigt.
Unbestätigten Informationen zufolge sollen die antisemitischen Tags und Sticker aus der Fan-Szene von Rot-Weiss Essen stammen. Der Verdacht liegt nahe, zumal ein entsprechendes Beweisfoto ein RWE-Logo direkt unterhalb eines der Anti-Schalke-Sticker zeigt. Fußball-Fans im Netz zeigen sich erschrocken. „Sind natürlich nicht alle Essener so, aber leider einige, sowas ist einfach zu viel“, schreibt einer deutlich.
Einige fordern eine Stellungnahme des Vereins. Doch zunächst muss herausgefunden werden, wer dahinter steckt. Auf Nachfrage von DER WESTEN teilte die Polizei mit, dass bereits Mitte Juni ein erster Hinweis auf entsprechende Sticker im Stadtgebiet eingegangen ist. Den szenekundigen Beamten aus dem RWE-Umfeld seien die Sticker bislang unbekannt gewesen, sagte eine Polizeisprecherin. Aus Sicht des Staatsschutzes bestehe ein Verdacht auf Volksverhetzung. Daher habe der Staatsschutz eine Anzeige erstellt und die Ermittlungen aufgenommen.
Immer wieder Rot-Weiss Essen
Erst im vergangenen Jahr kam es bei der RWE-Aufstiegsfeier zu einer geschmacklosen Entgleisung (mehr hier). Nicht erst seitdem muss sich der Verein von der Hafenstraße von linken Bündnissen den Vorwurf gefallen lassen, das bekannte Nazi-Problem in der Kurve nicht in den Griff zu bekommen.
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Nach Angaben der „WAZ“ soll es auch Verbindungen zur rechtsextremen Essener selbsternannten Bürgerwehr „Steeler Jungs“ geben. Dass die antisemitischen Inhalte aus den Reihen der RWE-Fans stammen könnten, kommt für manchen Fußball-Fan deshalb nicht überraschend. Einer fasst zusammen: „RWE macht RWE-Sachen.“