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Essen: Kult-Café vor dem Aus – Anwohner gehen auf die Barrikaden

Ein beliebtes Café in Essen-Altenessen steht vor dem Aus. Bis zum Ende des Jahres muss der Besitzer raus sein.

Demonstranten in Essen
© Christof Köpsel / FUNKE Foto Services

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Ein beliebtes Café in Essen-Altenessen steht auf der Kippe. Hier treffen sich Jung und Alt auf einen Kaffee, nebenan kann man an Musikkurse teilnehmen oder bei Kunst-Workshops mitmachen. Es ist ein ganzer kultureller Komplex, der hier knapp vor dem Aus steht.

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Stammgäste aus Essen wollen sich für den Erhalt des Cafés und des gesamten Projekts einsetzen. Dafür gehen sie auf die Straße. Eine Frau aus Altenessen hat sich nun auch an DER WESTEN gewandt und hofft, dass ihr Lieblings-Café an der Karl-Denkhaus-Straße bleiben darf.

Essen: „Kultcafé“ erhält die Kündigung

Hierbei geht es nicht um irgendein Kult-Café, sondern um das „Kultcafé“ im KD 11/13, dem Zentrum für Kooperation und Inklusion. „Meine Familie und ich sind Stammgäste“, erzählt Nicole K.. Schon vor einigen Jahren sei sie auf das „zauberhafte“ Café gestoßen. Die gebürtige Altenesserein, nun wohnhaft in Vogelheim, bemerkte sogleich: „In das Kultcafé wurde viel Herzblut gesteckt“.


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Geführt von einem sehr freundlichen Ehepaar, das Jugendlichen dort eine zweite Chance gibt, habe sich das Café zu einem „zweiten Zuhause“ gerade für alteingesessene Altenessener entwickelt. „Es ist der einzig akzeptable Biergarten in Altenessen. Und es existiert, um junge Leute eine Ausbildung in der Gastronomie zu ermöglichen. Sie wieder auf den richtigen Weg zu bringen.“

Darum kann Nicole auch nicht fassen, was sie zuletzt hören musste. „Ich kann die Gedanken nicht in Worte fassen, als ich gelesen habe, dass das Kult-Café die Kündigung erhalten hat. Mir fiel so viel ein, was dann fehlt. Meine Freundin schrieb umgehend, wo können wir denn dann noch hin? Hier ist doch nichts.“

„Hier kommen Generationen zusammen“

Ihre zehnjährige Tochter hätte dort ihre Kommunion gefeiert, ihre 14-Jährige ihren Geburtstag gemeinsam mit Freunden. „Hier kommen Generationen zusammen“, preist die Mutter das Café an. Aber auch sie kann den Kostendruck, der hinter der geplanten Schließung steckt, verstehen. Dennoch habe sie sich an einer Demo beteiligt, Unterschriften gesammelt.


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Die Pläne der Stadt, das Café zur Zeche Carl zu verlegen, hält Nicole nicht für sinnvoll. Denn der Ort an der Karl-Denkhaus-Straße sei „eine wichtige Lokalität“ für die Menschen hier. „Eine Versetzung zu einem anderen Ort wäre nicht das Gleiche. Auch ein schickes neues Gebäude mit hippen Angeboten kann das Kultcafé nicht ersetzen.“

Einem Bericht des WDR zufolge steht das KD 11/13 und damit auch das Café aufgrund finanzieller Probleme vor dem Aus. Sollten die Vereine bis zum Ende des Jahres keinen Investor finden, könnte die Stadt die Immobilie aufkaufen und die Vereine rausschmeißen. Auf eine Anfrage von DER WESTEN hat sich die Stadt noch nicht zu den Plänen geäußert.