Alarm auf der Moschee-Baustelle an der Karnaper Straße in Essen am Freitagabend (19. Januar). Ein Anwohner rief die Polizei, nachdem er gegen 22.10 Uhr mehrere Personen gesehen hatte, die auf das Gelände eingebrochen waren und begannen dort zu zündeln.
Die Polizei Essen rückte an und konnte wenige Minuten später zwei junge Männer (18 und 19) festnehmen. Sie stehen im Verdacht, mehrere Baumaterialien und Plastikfolien an Türen und Lichtkuppeln entzündet zu haben. Auf dem Dach des Gebäudes sollten die Beamten eine vielsagende Entdeckung machen.
Essen: Gemeinde verurteilt „Brandanschlag“
„Wir sind zutiefst schockiert über den verübten Anschlag auf unsere Gemeinde, der zugleich einen Angriff auf die Religionsfreiheit in unserem Land darstellt“, teilte die bosnisch-herzegowinische Dzemat-Gemeinde in Essen mit. Die Bauherrin des neuen Kulturzentrums an der Karnaper Straße spricht in einer Mitteilung von einem „ausländerfeindlich respektive islamfeindlich motivierten Brandanschlag“.
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Dass es sich wohl kaum um einen dummen Jungenstreich gehandelt hat, davon zeugen die Spuren, die die Polizei auf dem Dach des Gebäudes gefunden hatten. Dort wurde ein etwa 3 mal 3 Meter großes Hakenkreuz in den Schnee getreten. Ob die beiden jungen Männer dahinterstecken, ist nun Gegenstand der Ermittlungen.
Polizei durchsucht Wohnungen
In der Tasche des 19-Jährigen entdeckte die Polizei zwei Feuerzeuge. Die Wohnungen beider Tatverdächtigen wurde durchsucht. Beide sind nach Angaben der Polizei bislang nicht durch politisch motivierte Straftaten aufgefallen. Sie sind mangels Haftgründen beide wieder auf freiem Fuß.
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Thomas Kufen zeigte sich schockiert von der Tat: „Auch wenn die Motive bisher noch unklar sind, macht mich die Brandstiftung an der im Bau befindlichen Moschee der bosnisch-islamischen Gemeinde in Essen-Karnap betroffen“, so Essens Oberbürgermeister, der die Baustelle am Samstag besuchte. Kufen dankte der aufmerksamen Nachbarschaft sowie den Einsatzkräften für das schnelle Eingreifen. Dadurch konnte ein möglicher Schaden am Gebäude verhindert werden. „Gerade die Gemeinde des Kulturzentrums Dzemat Essen e.V. steht für ein gutes Miteinander sowie den Dialog der Kulturen und Religionen in Essen“, erklärte der CDU-Politiker und fügte entschlossen an: „Wir als Essenerinnen und Essener stehen an der Seite der Gemeinde!“