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Bürgermeister von Essen gehen im Streit um Alte Synagoge zu Paß auf Distanz

Essener Bürgermeister gehen zu OB Paß auf Distanz

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Foto: NRZ
Der Konflikt zwischen Oberbürgermeister Reinhard Paß und der Alten Synagoge nimmt an Schärfe zu und spaltet das Essener Bürgermeister-Quartett. Franz-Josef Britz (CDU) und Rolf Fliß (Grüne) gehen auf deutliche Distanz zum Stadtoberhaupt.

Essen. 

Der Konflikt zwischen Oberbürgermeister Reinhard Paß und der Alten Synagoge nimmt an Schärfe zu und spaltet das Essener Bürgermeister-Quartett. Paß’ zweiter Stellvertreter Franz-Josef Britz (CDU) und der dritte Bürgermeister Rolf Fliß (Grüne) gingen auf deutliche Distanz zum Stadtoberhaupt. „So etwas habe ich in meinem politischen Leben in dieser Form noch nicht erlebt, dass eine städtische Institution derart scharf angegriffen wird und der OB bestätigt das letztlich noch, statt sich vor seine Leute zu stellen“, sagte Britz.

Und: „Als Repräsentant der Stadt Essen, in meiner Funktion als ehrenamtlicher Bürgermeister weise ich den Vorwurf zurück, die Alte Synagoge säe Hass.“ Erhoben hatte ihn der Vorsitzende des Integrationsbeirats, Muhammet Balaban. Paß hatte Balaban in einem Antwortschreiben versichert, auch er erwarte, dass die Institution „sich den Integrationsgedanken deutlich mehr zu Eigen macht, als dies bislang der Fall war.“

„Es ist Aufgabe der Alten Synagoge, strittige Debatten zu ermöglichen“

Britz: „Es ist gerade eine Aufgabe der Alten Synagoge, strittige Debatten zu ermöglichen.“ Das bedeute ja nicht, dass man sich als Stadt mit der Meinung jedes Referenten identifiziert. „Der Oberbürgermeister muss diesen Angriff nachträglich zurückweisen, um Schaden von der Stadt abzuwenden“, bilanziert Britz.

Rolf Fliß hält es für besonders verwerflich, dass Paß die Arbeit der Alten Synagoge und ihrer langjährigen Leiterin Edna Brocke so grundlegend kritisiert und noch vor Wochen bei Brockes Abschied des Lobes voll war: „Das ist einfach unlauter“. Zu einer toleranten, weltoffenen Stadt, in der Menschen aus 130 Nationen leben, gehört es, öffentliche Kontroversen auszuhalten. Das gelte auch für muslimische Mitbürger, unter denen es zweifellos das Problem des Antisemitismus gebe. Von Paß erwartet Fliß, dass dieser sein Schweigen beendet und eine Klarstellung liefert. „Der OB ist nicht berechtigt, Meinungsvielfalt und Pluralismus einzuschränken.“