Die Situation im Tierheim Duisburg ist prekär. Die schiere Masse an Katzen sprengt bereits jeden Rahmen. Nur wenige Tiere kommen noch in den Genuss von Platz und Kontakt mit Artgenossen. Viele müssen bereits seit Längerem in Käfigen auf ein neues Zuhause warten und nun stapeln sich diese auch noch – und versperren schon beinahe die Gänge (wir berichteten).
DER WESTEN war vor Ort und hat mit einer Mitarbeiterin gesprochen, die bereits seit über vier Jahren im Tierheim Duisburg arbeitet und deshalb schon alles gesehen und erlebt hat. Doch selbst sie ist mittlerweile völlig am Ende.
Tierheim Duisburg-Mitarbeiterin packt aus
„Das macht schon echt bedrückt“, verrät Lena Holeksa. Die 23-Jährige ist Tierpflegerin bei den Katzen und mittlerweile hauptsächlich für die Vermittlung zuständig. Jeden Tag sieht sie die Katzen in ihren Käfigen sitzen, will helfen und kann doch für viele nichts tun. „Die vegetieren da vor sich hin. Und wenn man vorbeikommt, springen sie und schreien nur um zwei Minuten deiner Liebe zu bekommen.“
Das tagtäglich mit ansehen zu müssen, sei auch für sie selber „maximal belastend“. „Ich weiß nicht, wie oft ihr hier schon heulend in der Ecke gesessen habe“, seufzt die 23-Jährige, die das Elend auf der Arbeit nur zu oft mit nach Hause nimmt.
„Das ist keine Qualität“
„Früher haben wir uns gerne mal zu den Tieren reingesetzt – jetzt haben wir da gar keine Zeit mehr für.“ Nach der täglichen Versorgung bleibe das Spielen oder Kuscheln auf der Strecke. Stattdessen gehe es nur noch um die „Notversorgung“ – selbst beim Saubermachen.
Auch interessant: Tierheim Duisburg: Fund-Tier muss gleich operiert werden – unglaublich, was die Vorbesitzer übersahen
Das Tierheim kann unter diesen Bedingungen den eigenen Ansprüchen an die Tierpflege nicht mehr gerecht werden. „Das ist keine Qualität“, muss sich die 23-Jährige eingestehen. „Ich kann das mit meinem Gewissen nicht vereinbaren“. Vor allem bei Vermittlungsbesuchen vor Ort sei ihr der Zustand des Gebäudes und die Unterbringung der Tiere mitunter „echt unangenehm“.
Tierheim Duisburg: „Uns sind die Hände gebunden“
„Die Leute sind oft erst mal geschockt und dann muss ich ihnen unsere Situation erklären.“ Verständnis sei zwar da und oft auch die Motivation, die Tiere aus ihrer Lage zu retten, doch aufgrund immer wieder nachrückender Katzen sei einfach keine Änderung in Sicht. „Wir drehen uns im Kreis“, muss die Tierpflegerin feststellen.
Mehr News:
Doch es geht nun mal nicht anders. Das Tierheim Duisburg ist voll bis unter die Decke. Und das, obwohl hier bereits ein Aufnahmestopp verhängt wurde, was die Mitarbeiter noch weiter belastet. „Das ist wirklich maximal frustrierend, den Leuten sagen zu müssen ‚Ich kann jetzt leider nicht aufnehmen‘. Wir möchten doch helfen, aber uns sind die Hände gebunden.“
Das Einzige, worauf Holeksa und auch der Tierheimleiter Lutz Kaczmarsch jetzt noch hoffen können, ist eine positive Rückmeldung von der Stadt. Denn man ist bereits in Gesprächen über ein neues Gebäude für das Tierheim. Nur das kann den Tieren jetzt noch helfen, verrät der Leiter im Interview mit DER WESTEN (>>hier nachzulesen).