Duisburg.
Soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter sind für Politiker ein wichtiges Mittel geworden. Hier können sie sich jederzeit mitteilen, positionieren und ihre Wähler annimieren.
In Duisburg steht jetzt die Wahl für einen neuen oder alten Oberbürgermeister an. Sechs Kandidaten stehen zur Wahl. Wir haben uns einmal umgeschaut, wie die Kandidaten die sozialen Netzwerke für sich nutzen.
Yasar Durmus ist türkischstämmiger Deutscher. Hinter ihm steht das Bündnis „Wir sind Duisburg‟. Durmus stellt sich zur Wahl auf, weil er Sören Links Aussagen zu den Tumulten um einen Polizeieinsatz Ende Juni in Bruckhausen kritisiert. Bei Twitter finden wir zwar viele Nutzer mit diesem Namen, doch den Politiker finden wir nicht.
Bei Facebook finden wir den Kranführer, der bei Thyssen arbeitet. Wir können bis 2011 zurückscrollen. Sein Profil ist aber nicht öffentlich. Nur einige Beiträge können wir sehen, die öffentlich gepostet wurden. Sie sind auf Türkisch, aber er postet auch Fotos von aktuellen Terminen und teilt Beiträge seines Arbeitgebers Thyssen-Krupp. Er ist mit Sören Link (privates Profil) befreundet, das wird ebenfalls angezeigt.
Gerhard Meyer ist gemeinsamer Kandidat von CDU, Grünen, Junges Duisburg und BL (Bürgerlich Liberale). Er wurde in Duisburg geboren und ist parteilos. Seit 40 Jahren arbeitet er bei den Stadtwerken. Meyer sieht die Chance eines Outlet-Centers, würde es aber eher an der Münz- und Beekstraße in der Altstadt ansiedeln.
In den sozialen Netzwerken ist er bei Facebook vertreten. Bis zum 19. Mai können wir zurückscrollen. Meyer postet in regelmäßigen Abständen (mittlerweile fast jeden Tag), darunter viele Fotos und Artikel zu seinen Auftritten. Doch er teilt auch mal einen Post vom MSV Duisburg. Fußballaffin ist er also auch. Wichtig in dieser Stadt.
Aber auch bei Instagram ist Gerhard Meyer aktiv. Es sind zwar nur wenige Beiträge und wenige Follower, aber der Account ist auch nicht einfach zu finden, da er „gerhard meyer_ob_fuer duisburg‟ heißt.
Thomas Wolters ist der FDP-Kandidat. Er ist gegen ein Designer Outlet in Duisburg. Er hatte die Idee, ein Tropical Islands auf dem alten Güterbahnhofsgelände errichten zu lassen. Auch wenn er weiß, dass das Gelände gar nicht der Stadt gehört. Bei Twitter finden wir ihn nicht.
Aber bei Facebook hat er eine eigene öffentliche Seite. Wir können bis 2010 zurückscrollen. Wolters postet, was ihn beschäftigt. Von privaten Erlebnissen (Foto vom Stadtfest oder sich und seiner Frau) und Artikeln über sich und seine Arbeit bis hin zu aktuellen politischen Auftritten.
Und dann finden wir auch noch einen Youtube-Kanal von Thomas Wolters. Hier will der OB-Kandidat 50 Ideen zeigen, die Duisburg besser machen sollen.
Diese 50 Vorschläge postet Thomas Wolters dann auch auf seiner zweiten öffentlichen Seite auf Facebook. Es ist seine politische Facebook-Seite. Hier finden wir auch seinen Wahlwerbespot. Thomas Wolters postet hier aber auch seine öffentlichen Termine, die anstehen oder zeigt Bilder von Terminen, bei denen er war.
Erkan Kocalar ist ehrenamtlicher Bürgermeister. Außerdem ist er Linken-Ratsherr und im Betriebsrat bei Thyssen-Krupp. Für Kocalar sei der „versprochene Neuanfang“ nach der Abwahl von Adolf Sauerland ausgeblieben. Er engagiert sich für die Förderung der Integration und Teilhabe von zugewanderten Menschen in Duisburg.
Bei Facebook finden wir gleich mehrere Seiten von ihm. Auf einer zeigt er sich vor dem MSV-Stadion. Er postet viele Bilder, darunter auch mal eines aus dem Urlaub.
Auf Twitter finden wir seinen Namen, aber über den Account hat noch niemand etwas getwittert.
Melanie Händelkes ist Kandidatin der NPD. Sie will Oberbürgermeisterin von Duisburg werden. Bei Twitter finden wir ihren Namen, das Profil wird aber nicht bespielt. Keine Tweets, keine Follower.
Bei Facebook hat sie eine Seite, 352 Menschen gefällt sie. Bis 2015 können wir zurückscrollen. Ihre Fotos sind meist mit politischen Botschaften versehen. So setzt sie sich schon einmal im Rathaus auf den Stuhl und verziert ihr Foto am Computer noch mit NPD-Botschaften.
Sören Link ist der aktuelle Oberbürgermeister seit 2012. „Duisburg, das ist die Stadt, in der ich geboren wurde, in der ich mit meiner Familie lebe – die Stadt, für die ich brenne und für die ich jeden Tag mit ganzer Kraft arbeite und kämpfe.‟ Link ist zwar für ein Outlet Center, will es aber nicht, wenn sich die Mehrheit der Duisburger dagegen ausspricht.
Bei Facebook ist der aktuelle Oberbürgermeister gleich zweimal vertreten. Bei seiner offiziellen Seite, gekennzeichnet mit einem blauen Haken, fällt uns etwas auf. Da, wo andere nur ein Titelbild bei Facebook haben, hat Sören Link einen kleinen Film, der ihn sogar mit seiner Frau zeigt. Er geht in den Zoo, ins Stadion und an den Rhein. Das alles was Duisburg ausmacht, liegt auch Sören Link am Herzen.
5421 Menschen gefällt die Seite. Sören Link postet Artikel, aktuelle Termine mit Bildern und zeigt, dass er auch ins Stadion zum MSV geht. Er ist einer von den Fans, er postet direkt aus dem Stadion.
Sören Link ist schon seit 2008 bei Twitter angemeldet. Er twittert in unregelmäßigen Abständen, allerdings meistens nur Links zu seinen Facebookpostings. Er folgt 42 Twitter-Usern und hat selbst 890 Follower.
Eine Überraschung gab es noch: Auch bei Instagram fanden wir Sören Link, als einzigen Kandidaten, wieder. Allerdings gibt es bei dem Account linkfuerduisburg nur drei Bilder. Bei youtube gibt es ein Video der SPD über Sören Link.