Mit dem Abschalten eines Heizkraftwerkes brauchen die Stadtwerke den Hochfelder Turm nicht mehr. Zum Jahresende soll feststehen, ob das Duisburger Wahrzeichen abgerissen wird oder erhalten bleiben kann.
Duisburg.
Er ist das weithin sichtbare Wahrzeichen Duisburgs schlechthin: Der 200 Meter in den Himmel ragende Stadtwerketurm; vor allem nachts, wenn er grün angestrahlt ist, weist er den Weg. Doch die Tage des Hochfelder „Langen“ sind möglicherweise gezählt. Mit dem Abschalten eines Kraftwerkblocks Ende 2012 stellt sich für die Stadtwerke AG die Gretchenfrage: Bleibt der Turm stehen oder nicht? Ende des Jahres soll nach WAZ-Informationen die Entscheidung fallen.
Seit 1967 bläst der Stadtwerketurm aus drei Röhren die Abgase in die Luft, die knapp 200 Meter tiefer in den Heizkraftwerken beim Verbrennen vornehmlich der Kohle, aber auch von Klärschlamm oder Holzpellets entstehen. Unten am Kraftwerkstandort tut sich nun was: Der Heizkraftwerkblock IIb, der im Jahr 140 Megawatt Strom und 160 MW Fernwärme produziert, schafft als „Kind“ der 60er Jahre nicht mehr die ab 2013 strengeren Emissionsgrenzen.
Nachrüstung ist zu teuer
Eine Nachrüstung mit einer neuen Rauchgasreinigungsanlage ist zu teuer, so dass der Block abgeschaltet wird, während das HKW I (Leistung 100 MW Strom/140 MW thermische Energie) nebenan am Netz bleiben kann. Die Stromversorgung für 250 000 Haushalte bleibt davon unberührt, schließlich verfügen die Stadtwerke mit dem Standort in Wanheim über ein hochmodernes Gas- und Dampfturbinenkraftwerk, für das aktuell Erweiterungspläne geprüft werden.
Zudem: Die Stadtwerke sind nicht nur Stromproduzent, sondern mehr und mehr Stromverteiler. Immer größeres Gewicht bekommen ferner die erneuerbaren Energien, so dass in der Zentrale an der Bungertstraße die künftige, mittelfristige Unternehmensstrategie auf der Agenda steht. Und damit richtet sich der Blick auch auf die Zukunft des innerstädtischen Kraftwerkstandortes in Hochfeld. Mit dem Abschalten des HKW IIb wird der Turm aus technischer Sicht nicht mehr benötigt. Für das HKW I ließe sich ein neuer Kamin bauen. Sicher ist auch, dass das ausrangierte Kraftwerk abgebaut wird. Und zu ihm gehört eben der Turm.
Aufsichtsrat entscheidet
Stadtwerke-Sprecher Hiermann bestätigt auf WAZ-Anfrage, dass für die Dezembersitzung des Aufsichtsrates Daten zusammengestellt werden. Er soll offenbar entscheiden. Denn auch den Stadtwerken ist klar: Die Turmfrage ist keine rein technische oder finanzielle, sondern eine höchst emotionale. Hiermann verweist darauf, dass „erhebliche Investitionen zu tätigen wären, um den Stadtwerketurm als Landmarke zu erhalten.“ Nach WAZ-Informationen wären einmalig Millionen fällig und danach eine Million Euro jährlich als Unterhalt.