Weil der Erhalt zu teuer ist und die Eigentümer die Brücke am Rheinpreußen-Hafen nicht mehr brauchen, wollen sie sie abreißen. Doch es gibt Protest.
Duisburg.
Sie ist die älteste Hubbrücke der Stadt, mit ihrem Baujahr 1931 gut zwei Jahrzehnte älter als etwa die Hubbrücke Walsum und die Schwanentorbrücke. Das Bauwerk ist vier Meter breit, 75 Meter lang, 26 davon in der Mitte heben sich dann und wann, um Schiffe in den Rheinpreußenhafen fahren zu lassen. Es ist ein durchaus geschichtsträchtiger Bau aus grünen Stahlrohren und braunen Holzplanken. Die Geschichte der Brücke soll schon bald enden. Seit dem 1. Juli liegt bei der Stadt ein Antrag auf Abbruch vor.
„Die Brücke gehört neben uns auch der Firma Ineos, das ist der Rechtsnachfolger des Chemieunternehmens Sasol. Beide Unternehmen haben den Abriss der Brücke beantragt“, sagt Frank Schwarz, Sprecher von RAG Montan Immobilien aus Essen. Zwei Gründe nennt Schwarz für das Vorhaben der beiden Besitzer: Zum einen seien beide Inhaber nicht mehr bereit, die Wartungs- und Instandhaltungskosten für das Bauwerk zu übernehmen, „wir sprechen von einem höheren sechsstelligen Betrag“, sagt Schwarz.
Über die Brücke verläuft ein Wander- und Radweg de LVR
Zweiter Grund: Die Brücke würde schlicht von den beiden Besitzern nicht mehr benötigt. Laut Frank Schwarz liegt der Antrag auf Abbruch sowohl bei der Stadt Duisburg als auch beim Landschaftsverband Rheinland (LVR) vor. Der LVR entscheidet als unabhängiges Fachamt und ist auch deshalb in die Homberger RAG/Ineos-Pläne involviert, da über die Hubbrücke ein LVR-Wander- und Radweg verläuft.
Bei der Stadt haben über den Antrag unter anderem das Bauordnungsamt, das Amt für Stadtentwicklung und Projektmanagement und auch die Untere Denkmalbehörde zu entscheiden. „Er wird derzeit geprüft“, sagte Sprecherin Gabi Priem auf Anfrage der Redaktion. Eine Aussage darüber, wann die Prüfung abgeschlossen ist oder auch über ein mögliches Ergebnis ins Sachen Bestandschutz konnte Priem nicht machen.
Hubbrücke über den Rheinpreußen-Hafen steht unter Denkmalschutz
„Ich erwarte von der Ruhrkohle AG, ähnlich wie etwa von der Bahn oder auch der Post, mehr als von anderen Unternehmen“, sagt der stellvertretende Bezirksbürgermeister Klaus Radny (CDU). Das Unternehmen stehe im Ruhrgebiet in der Verantwortung für die Menschen und dazu gehöre es eben auch, die Verbindung über den Rheinpreußenkanal zu erhalten. „Auch weil die Brücke unter Denkmalschutz steht, gehe ich von einem Aufschrei in der Bevölkerung aus. Das ist fast schon ein Fall für die Gründung einer Bürgerinitiative.“
Neben der Hubbrücke über den Rheinpreußenhafen gibt es in Duisburg weitere drei dieser Bauwerke: Die Hubbrücke in Walsum, die Schwanentorbrücke und seit 1999 die sogenannte „Buckelbrücke“ am Innenhafen. Der Rheinpreußenhafen, den die RAG/Ineos-Hubbrücke überspannt, entstand im Jahr 1905. Er ist 500 Meter lang und 75 Meter breit und über einen mehr als 200 Meter langen Kanal mit dem Rhein verbunden.