Duisburg.
Yusuf Kangül (34) stammt aus Duisburg-Marxloh und engagiert sich für die Jugendlichen aus seiner Gegend. Sein Ziel: Er will zeigen, dass Duisburg–Marxloh alles andere als eine No-Go-Area ist – und mit seinem sozialen Engagement gegen Klischees ankämpfen.
Box-Europameister und DHL-Fahrer aus Duisburg-Marxloh: „Erfolg ist die beste Waffe“
„Erfolg ist die beste Waffe“, sagt der 34-Jährige, der sich in seiner Freizeit für die jungen Menschen in Duisburg-Marxloh engagiert, „denn wenn die Jugendlichen sehen, was ich geschafft habe, dann sehen sie auch, welche Möglichkeiten sie haben.“
Für sein soziales Engagement ist seine Boxkarriere ein großer Vorteil, da sie ihm Prestige verleiht. „Ich zeige bereits durch meine sportliche Leistung Erfolg, auf den die Jugendlichen aufmerksam werden“, so der Box-Europameister.
Er weiß jedoch auch, wie er den Boden schnell wieder findet. Denn er stellt schnell klar, dass Marxloh weitere erfolgreiche Talente beherbergt: „Ich bin nicht der einzige Erfolgreiche aus Marxloh. Ich will an dieser Stelle auch auf die Geschäftsleute von hier aufmerksam machen, die erfolgreich sind. Mich aber nimmt die Presse wahr, weil ich unter anderem in den Sozialen Medien aktiv bin.“
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Marxloh trotz Probleme keine No-Go-Area
Für Yusuf Kangül ist Duisburg-Marxloh alles andere als eine No-Go-Area. Die meisten Klischees fußen ihm zufolge auf rassistische Anschuldigungen: „In diesem Stadtteil leben Menschen unterschiedlichster Herkunft miteinander. Für manche Außenstehende ist das schon ein Grund, warum Marxloh eine asoziale Gegend ist.“
Obwohl dort alle miteinander leben, gibt es in diesem Bezirk von Duisburg dennoch Probleme. Schwierigere Aufstiegsmöglichkeiten, soziale Benachteiligung und existenzielle Sorgen prägen die Gegend. „Die Menschen aus Marxloh haben schlechtere Chancen“, bilanziert der 34-Jährige. Solche schwierige Situationen können Straftaten begünstigen, wenn damit die eigene Existenz gesichert werden kann.
Yusuf Kangül hat es sich zur Aufgabe gemacht, Jugendlichen zu helfen. Er verbringt seine Freizeit mit ihnen, nimmt sie zum Training mit oder geht mit ihnen ins Kino – und hält sie von der schiefen Bahn fern.
Der gerade Weg in Marxloh
In Marxloh sei es zwar nicht einfach, den geraden Weg zu gehen, sagt der Duisburger, aber auch nicht unmöglich: „Wenn die Jugendlichen sehen, dass mein Arbeitgeber mich bei meiner Boxkarriere unterstützt, sind sie fasziniert und sagen: ,Du hast einen geilen Arbeitgeber‘. Da sage ich dann immer, dass ich den durch meine erbrachte Leistung selbst verdient habe.“
Der Box-Europameister arbeitet seit nun 18 Jahren bei DHL als Lagerist und lebt mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in Duisburg-Marxloh. Am eigenen Beispiel will er den jungen Menschen vor Ort zeigen, dass es trotz der Hürden möglich ist, einen geraden Weg in Marxloh zu gehen.