Duisburg.
Damit hätte in Duisburg wohl keiner mehr gerechnet: Der Hauptbahnhof soll tatsächlich saniert werden!
Endlich! Darauf haben viele in Duisburg gehofft. Doch von Freudensprüngen fehlt jede Spur, denn ein Detail könnte noch für Probleme sorgen.
Duisburg: Sanierung des Hauptbahnhofs in Sicht – doch ganz so einfach wird es nicht
Im Sommer machte der Hauptbahnhof noch Schlagzeilen mit einer Zugdurchsage: „Das ist kein Lostplace, das ist wirklich der Hauptbahnhof“. Das fanden zwar viele witzig, aber dahinter steckt eine traurige Wahrheit. Schon lange steht der Plan für den Umbau des Hauptbahnhofs Duisburg.
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Ein paar Fakten über die Stadt Duisburg:
- frühste schriftliche Erwähnung im Jahr 883
- ist fünftgrößte Stadt in NRW, besteht aus sieben Stadtbezirken
- hat rund 498.686 Einwohner (Stand: Dezember 2019)
- Duisburger Hafen gilt als größter Binnenhafen der Welt
- fast ein Drittel des in Deutschland erzeugten Roheisens stammen aus den acht Duisburger Hochöfen
- Sehenswürdigkeiten unter anderen: Landschaftspark Duisburg-Nord, Tiger & Turtle – Magic Mountain, Sechs-Seen-Platte
- Oberbürgermeister ist Sören Link (SPD)
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Doch für 100 Millionen Euro will keiner den Job übernehmen. Nach Ende der Ausschreibungen, November 2018, steht fest: Der Bau wird deutlich mehr kosten. Bis Ende März 2022 plant die Deutsche Bahn jetzt einen neuen Auftrag zu vergeben. Jetzt stehen 140 Millionen Euro bereit. Doch das könnte immer noch nicht ausreichen.
Duisburg: Sanierung des Hauptbahnhofs wird deutlich teuer
Wenn sich ein Auftragnehmer finden sollte, dann könnte das Großprojekt trotzdem frühestens erst 2028 fertiggestellt werden. Das ist deutlich später als das vorherige Ziel von 2020. Doch Experten warnen, dass die anberaumte Summe immer noch zu wenig sei. „Die 140 Millionen Euro werden nicht reichen“, weiß der Branchenexperte und Diplom-Volkswirt Ulrich Knöll. Grund dafür sei, dass die Baubranche während der Corona-Pandemie regelrecht boomt. Es gäbe mehr als genug Aufträge, gleichzeitig zu wenig Fachkräfte und steigende Materialkosten. Und um den Auftrag in Duisburg würden sich nicht gerade alle reißen.
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Sowohl die anberaumte lange Bauzeit und die komplexe Arbeit könnten die Attraktivität des Auftrags weiter schmälern, so der Experte. „Die Bahn steht nach zwei Fehlversuchen und wegen der weiter bröckelnden Gleishalle unter (Zeit)-Druck“, schreibt „Nahverkehr-NRW.de“.
Duisburg: Neuer Hauptbahnhof kostet mehr als erwartet – „Selbst schuld, wenn man so lange wartet“
Während der langen Wartezeit plant die Deutsche Bahn zumindest kleinere Veränderungen am Bahnhof. Die brüchige Decke wird gewartet, es gibt neue Sitzbänke und Abschirmungen gegen Wind und Wetter. Und es wird stetig die Werbetrommel für die Sanierung gerührt, unter andrem mit einer Infotafel im Bahnhof. Doch die Duisburger sind alles andere als optimistisch.
„Dann kalkuliere schon mal ungefähr mit der doppelten Summe“, spekuliert ein Duisburger auf Facebook. Unter einem Post der WDR Lokalzeit aus Duisburg machen die Anwohner ihrem Frust Luft. „Nicht nur labern, auch mal anfangen, liebe Bahn… langsam wird’s immer peinlicher“, schreibt ein anderer.
Hier regnet es durch das Dach, die Scheiben sind zerbröselt oder werden notdürftig mit Panzertape zusammengehalten. Da stellt eine Duisburgerin die ironische Frage: „Wieviel Millionen wurden denn bisher in Gaffer Tape investiert?“ Auch andere sind der Meinung, dass hier nur notdürftig ausgebessert wird, anstatt endlich mit der Großsanierung zu beginnen. Und auch mit der geplanten Fertigstellung in 2028 rechnet hier kaum einer – „eher 2042“. (mbo)