Infarktgefahr in Duisburg: Die A 40-Rheinbrücke ist maroder als gedacht. Sorgen macht auch die Energiewende: Ein Kraftwerk soll abgeschaltet werden.
Duisburg.
Verkehrsminister Groschek hat Glück: Er kommt am Montag entweder von Zuhause aus Oberhausen oder aus seinem Düsseldorfer Ministerium zum Brückentermin nach Duisburg. Der Kilometerstau auf der A-40-Rheinbrücke aus dem Westen bleibt ihm daher erspart. Dass Groschek vor Ort ist, lässt ahnen, wie dramatisch das Brückenproblem ist.
Duisburg drohen monatelange Staus und enorme Umwege für den Lkw-Verkehr. Noch sind die Untersuchungen der maroden Rheintrasse zudem nicht abgeschlossen, ob es der Duisburger Brücke doch so ergeht wie ihrer Kölner Schwester: Neubau. Pendler müssen gute Nerven haben. Wirtschaftlich noch schwerwiegender sind die Folgen für die Logistik-Drehscheibe Duisburg, wenn etwa für Logport der dritte Transportweg neben Wasser und Schiene, die Straße, abgeklemmt wird. Haben die Brückenstatiker ihre Arbeit getan, müssen Land und Bund sicherstellen, das Duisburgs Schlagader keinen Infarkt erleidet.
Finanzierung der Zugsicherung macht Duisburgs Geldnot offenkundig
Bei der Stadtbahn und dem Öffentlichen Nahverkehr ist das gelungen: Duisburg bekommt 26 Millionen Euro für die elektronische Zugsicherung. Man mag eigentlich gar nicht nachbohren wollen, wie die VRR-Mittel ins enge Förderkorsett gezwängt wurden, sondern sollte nur aufatmen, dass stetes Nachbohren der Stadt erfolgreich war.
Dieser Erfolg gibt dem Rathaus Recht, das Duisburg verspätet auf den Düsseldorfer Zug aufspringt und erst die Finanzierungsfrage klären wollte. Man mag meinen, das hätte man vorausschauend auch früher tun können; andererseits: Erst dadurch, dass Düsseldorf mit dem Griff ins gefüllte eigene Portemonnaie bei der Zugsicherung vorlegte und damit drohte, dass die U 79 an der Stadtgrenze stoppt, wurde der Druck unausweichlich und die finanzielle Not Duisburgs offenkundig.
Stadtkonzern DVV ist in tiefroten Zahlen
Infarktgefahr droht auch beim Stadtkonzern DVV. Längst vorbei ist die Zeit, dass Stadtwerke eine Insel der Glückseligkeit sind, üppig sprudelnder Geldhahn für die Städte, Financier des Nahverkehrs und beamtenähnlicher Hort der Arbeit.
Die Finanzierungsfalle bei den Erneuerungskosten des Nahverkehr und der Paradigmen-Wechsel in der Energiepolitik treiben den Stadtkonzern in tiefrote Zahlen. Die Mutter Stadt kann nicht helfen, die Bundesenergiepolitiker wollen nicht. Also muss es der Konzern selbst tun: Er schaltet ein Kraftwerk ab, das nur Geld verbrennt, streicht Stellen und verlangt den Mitarbeitern viel ab. Dies übrigens ohne Polit-Getöse und mit bemerkenswerter hausinterner Transparenz.