Der Tierrettungsdienst Schütz musste am Dienstag (23. Mai) eine traurige Nachricht verkünden. An der A524 beziehungsweis an der Abfahrt Duisburg-Huckingen zur B288 wurden mehrere Rehkitze „tot gemäht“. Zuvor hatten die Tierschützer noch eine Warnung erhalten, dass dort ein Reh umherlief. Doch war es dann auch schon zu spät.
Beide Babys lagen tot im Gras und die Mutter irrte auf der Suche nach ihnen verzweifelt umher. Gemeinsam mit einem Jäger überlegten die Helfer, wie sie das Reh zurück in den Wald locken könnten und fragten deshalb die Polizei Duisburg um Unterstützung. Diese sperrte kurzzeitig die Auffahrt, damit sich die Retter dem Reh nähern und es verscheuchen konnten. Dann mussten die Tierretter den bitteren Teil übernehmen.
Duisburg: 2 Kitze tot – Tierschutz wirft Autobahn Fahrlässigkeit vor
„Damit die Ricke keinen Grund mehr hat, erneut die Straße zu überqueren, sammelten wir ihr totes Kitz ein und fanden acht Meter weiter ein zweites totes Kitz.“ Beide Kitze seien definitiv durch einen Mähdrescher getötet worden, hält der Tierrettungsdienst Schütz auf Facebook fest. Die Zuständigkeit hier lag und liegt bei Der Autobahn GmbH.
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„Uns ist es vollkommen unverständlich, aus welchem Grund ‚Die Autobahn‘ nicht wie jeder Bauer im Umkreis die Fläche vor dem Mähen mit einer Drohne oder wenigstens zu Fuß abgesucht hat“, klagt Schütz das Unternehmen an. Diese Vorsorge ist nach dem Tierschutzgesetz verpflichtend. „Der Tod der beiden Kitze war vollkommen unnötig.“
Der Fahrer des Mähers, so die Retter, hätte die Tiere sehen müssen. Weiterhin werfen sie ihm vor, nach dem Tod des ersten Kitzes nicht gestoppt zu haben. „Stattdessen ging man wohl stur und egoistisch seinem Job nach und nahm weitere tote Kitze billigend in Kauf. Es macht uns wütend, traurig und einfach nur fassungslos!“ Für die Tierrettung Schütz sei es ein „verdammt Sch***-Einsatz“ gewesen. „Es war menschliches, charakterliches Versagen!“ Deshalb wolle sie nun auch Anzeige erstatten.
Die Autobahn reagiert
Einen Tag nach dem Vorfall hat auch Die Autobahn eine Stellungname abgegeben und zeigte sich trauernd, jedoch nicht reuig. „Wir sind tief betroffen und traurig darüber, der Tod der beiden Tiere tut uns unendlich leid“, nimmt das Unternehmen auf Facebook Anteil. Der Mähfahrer hätte die Fläche im Vorhinein abgesucht, konnte den Unfall jedoch „nicht abwenden“.
„Wir werden das Geschehene natürlich aufarbeiten, denn solche Unfälle müssen vermeidbar sein, damit die zahlreichen Tierarten auf unseren Grünflächen in Sicherheit leben können“, versichert Die Autobahn. Des Weiteren bedankt sie sich bei der Polizei und dem Tierrettungsdienst für ihren Einsatz.
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Allerdings werden in den Kommentaren unter dem Beitrag viele Stimmen laut, die nicht verstehen können, wie der Fahrer gleich zwei Kitze übersehen konnte. „Warum dann nicht die Arbeit nach dem ersten Kitz eingestellt? Warum nicht melden? Warum musste das Zweite auch noch sterben?“ Diese und viele weitere Fragen beschäftigen nicht nur die Nutzer. Auch der Tierrettungsdienst will ihnen nachgehen. „Wir sind noch nicht fertig mit dem Thema.“