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DHL stellt Lieferung in Duisburger Problemhaus ein – Anwohner auf 180: „Ist doch Quatsch“

Was für ein Irrsinn! DHL will ein Haus in Duisburg nicht mehr beliefern. Die Anwohner sind genervt und wollen das nicht hinnehmen.

© IMAGO/Funke Foto Services

Hier wird der Weiße Riese gesprengt

Holla! Ein 320-Parteien-Haus in Duisburg wird nicht mehr von DHL beliefert. Was steckt hinter dieser irren Geschichte? An der Problemhaus-Adresse wird es den Lieferanten offenbar zu bunt. Einige fühlen sich bedroht (wir berichteten).

DHL hat nun entschieden, das Haus komplett von der Route zu streichen, um seine Mitarbeiter nicht in Gefahr zu bringen. Doch was ist mit den Anwohnern? Sie stehen nun ohne Lösung da – und sind stinksauer.

DHL in Duisburg: Zustellstopp an der Ottostraße

Es geht um einen der berüchtigten Weißen Riesen, so heißen die Mehrparteienhäuser im Wohnpark Hochheide. Vor etwa drei Jahren wurde eines der verlotterten Hochhäuser gesprengt (DER WESTEN berichtete). Der Weiße Riese, um den es hier geht, steht aber noch an der Ottostraße 58-64. Die Bewohner der knapp 320 Parteien vor Ort bekommen nun keine DHL-Pakete mehr.

Hier soll es immer wieder zu bedrohlichen Situationen für die Paketboten gekommen sein. So sollen Kollegen mit Müll beworfen worden sein oder es sei versucht worden, Pakete aus den Lieferwagen zu stehlen. Ein DHL-Sprecher erklärte gegenüber der „Bild“: „Wir wollten nicht warten, bis etwas passiert. Deshalb mussten wir schnell die Reißleine ziehen, bevor es zu Straftaten kommt.“

Die Polizei sieht den Zustellungsstopp allerdings nicht als gerechtfertigt an. Die Einsatzzahlen und Anzeigen wären dafür noch zu niedrig. Im ersten Halbjahr 2024 seien gerade einmal zwei Pakete gestohlen worden und Anzeigen wegen Bedrohung oder gar Körperverletzungen habe es gar keine gegeben. Auch die Anwohner und selbst einige Zusteller können die Entscheidung offenbar nicht verstehen.

DHL in Duisburg: Anwohner auf 180

„Ich bin seit neun Jahren hier Bote und mir ist noch nie etwas passiert“, zeigt sich ein Bote von Xendis-Versandlogistik verwirrt. „Deshalb verstehe ich die Aufregung der Kollegen nicht.“ Auch ein Hermes-Bote kann nur Gutes über das Haus und die Bewohner sagen. „Ich liefere seit drei Jahren regelmäßig Speditionsware für Hermes aus. Die Anwohner sind freundlich. Hier gab es noch nie Probleme.“


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Nur DHL sieht hier offenbar Probleme – sehr zum Missfallen der Betroffenen. „Das ist doch Quatsch“, sagt ein Anwohner. „Man muss keine Angst haben, angegriffen zu werden.“ Eine Nachbarin vermutet einen ganz anderen Hintergrund. „Die Zustellung ist einfach viel zu umständlich“, glaubt sie, den Grund zu kennen, „und dauert zu lange“. Doch es hilft alles nichts. Solange der Zustellstopp noch andauert, müssen die Anwohner ihre Pakete in der Postfiliale am Bismarckplatz in Homberg abholen.

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