Über Jahre hatte ein städtischer Mitarbeiter im Bürgerhaus Hagensdorf Mieteinnahmen in die eigene Tasche gesteckt. Die Stadt Duisburg beziffert den entstandenen Schaden auf 260.000 Euro. Der Mitarbeiter ist bereits fristlos entlassen, neue Kontrollmechanismen sollen solche Taten künftig vermeiden.
Duisburg.
Auf 260.000 Euro beziffert die Stadt Duisburg den Schaden, den ein längst fristlos entlassener Mitarbeiter im Bürgerhaus Hagenshof in Meiderich angerichtet hat, der über Jahre Mieteinnahmen in die eigene Tasche gesteckt haben soll. Neue Kontrollmechanismen sollen solche kriminellen Taten künftig verhindern, fordert das Rechnungsprüfungsamt.
Schon vor knapp einem Jahr war der Fall über den dreisten Griff in die Kasse bekannt geworden, der lange im zuständigen Sozialamt unbemerkt geblieben war. Erst 2012 wurde man stutzig, als keine Einzahlungen aus den Vermietungen der Räume in dem Bürgertreff eingegangen waren. Die Rechnungsprüfer wurden aktiv, auch die Polizei. Die Strafanzeige liegt seit einem Jahr bei der Staatsanwaltschaft. Nach den Durch- und Untersuchungen hatte die Stadt ein Bild der, gelinde gesagt, ungeordneten Verhältnisse in dem gut besuchten Bürgerhaus vorgefunden, das nun aber wieder zur Ruhe gekommen ist.
Mietverträge wurden manipuliert
Nach dem RPA-Bericht hat der Mitarbeiter offenbar die Mieten in bar entgegengenommen, Verträge verändert oder vernichtet. Auf sichergestellten Festplatten fanden sich Veranstaltungstermine, die schlicht nicht abgerechnet wurden. Aufwendige Rückverfolgungen bis 2007 ermittelten über 200 Fälle. Allein 170.000 Euro sollen auf diese Weise veruntreut worden sein.
Damit nicht genug: In etlichen Fällen gab der Mann nicht zulässige Mietnachlässe, verursachte Folgekosten durch aufgeflogene Doppelvermietungen. Außerdem flossen Spenden eines Vereins an die Stadt von 10.000 Euro zwischen 2008 und 2012 auf das Privatkonto des Beschuldigten. Etliche 1000 Euro soll der Ex-Mitarbeiter aus Überschüssen bei den regelmäßigen Seniorentreffs und Tanztees abgezweigt haben. Unerlaubt wohnte der Mann offenbar von 2008 bis 2010 in einer Dienstwohnung, ohne die Miete zu zahlen. Die spätere Entrümpelung ging auch zu Lasten der Stadt. Gesamtschaden in diesem Fall: noch einmal fast 25.000 Euro.
Es gab Warnzeichen
Das Treiben des Mitarbeiters hätte auffallen können: „Alarmindikatoren“ nennen das die Rechnungsprüfer in ihrem Bericht. So war 2011 der Tresor gestohlen worden. Fast 3000 Euro sollen weg gewesen sein. Aber auch Ordner mit Mietverträgen und Kassenbücher mit Quittungen und Belegen zurückliegender Jahre. Schon 2009 war den Rechnungsprüfern selbst aufgefallen, dass für die Tanztee-Veranstaltungen „unrealistische“ Lebensmittelmengen eingekauft worden waren. Und auch, dass der Mitarbeiter in der Dienstwohnung geduldet wurde, war zumindest dem Leiter bekannt, nicht aber dem Sozialamt.
Seit dem Fall gilt laut Stadtsprecher Peter Hilbrands ein strenges Vier-Augen-Prinzip und „größte Sensibilität beim Zahlungsverkehr“. Barzahlungen sind seitdem nicht mehr gestattet – die Rechnungsprüfer haben angekündigt, die „Umsetzung der eingeforderten Veränderungen“ zu prüfen.