Derendorf.
„Das Auftreten multiresistenter Keime beginnt vor den Kliniktüren. Bedingt durch den inflationären Einsatz von Antibiotika konnten sich in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche resistente Erreger mit MRSA-Stämmen in der Umwelt vermehren“, warnt Helmut Wenzel, leitender Hygiene-Experte des Verbunds katholischer Kliniken Düsseldorf (VKKD).
Aus diesem Grund schult der Verbund jetzt seine Ärzte im „zielgerichteten Umgang mit Antibiotika“. Fach- und Oberärzte jeder Abteilung nehmen an monatlichen Fortbildungen teil. Außerdem wird seit 2007 jeder Patient, der etwa im St. Vinzenz-Krankenhaus aufgenommen wird, auf MRSA (Methicillin-resistente Staphylococcus aureus) geprüft. Wenn es sich nicht um akute Behandlungen oder Operationen handelt, werden positiv getestete Patienten vorerst nicht aufgenommen, bis der MRSA-Keim beseitigt ist. Bei dringenden Fällen werden betroffene Patienten isoliert.
„Mit den Fortbildungen und den durchgehenden Reihenuntersuchungen der aufzunehmenden Patienten können wir so gefährliche Erreger noch vor Eintritt in die Klinik finden und eliminieren und die Sicherheit für die Patienten erhöhen“, betont Dr. Andrea Schindler, die für die Hygiene im St. Vinzenz-Krankenhaus zuständig ist. In diesem Haus konnte nach Aussage von Schindler in den vergangenen fünf Jahren aufgrund der Vorsichtsvorkehrungen die MRSA-Infektionsquote „deutlich“ gesenkt werden. Demnach waren in den Jahren 2011 und 2012 insgesamt vier Patienten infiziert.
Hände desinfizieren dennoch wichtig
Nach wie vor spielt die Einhaltung der Hygienevorschriften eine wichtige Rolle. Häufiges Desinfizieren der Hände ist ein wesentlicher Bestandteil dieser Vorschriften, die nicht nur für Ärzte, Pfleger und das Klinikpersonal, sondern auch für Besucher und Patienten selbst gelten. Im St. Vinzenz-Krankenhaus hängen deshalb 800 Spender mit Desinfektionsmitteln an den Wänden.