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Weihnachtsmarkt Dortmund: Glühwein-Verkäufer geht mutigen Schritt – „Gewisses Risiko“

In Krisenzeit müssen auch die Glühwein-Verkäufer auf dem Weihnachtsmarkt Dortmund reagieren. Einer wagt nun einen riskanten Schritt.

Weihnachtsmarkt Dortmund Rudi Isken von Rudis Hütte Glühwein
© Dieter Menne/dpa

Der Bochumer Weihnachtsmarkt aus der Sicht des Fliegenden Weihnachtsmanns

So erlebt der Fliegende Weihnachtsmann seinen Ritt über dem Dr.-Ruer-Platz in Bochum.

Am 17. November startet der Weihnachtsmarkt Dortmund. Zum Glück für die Budenbetreiber geht es nun ohne 2G-Kontrolle und Maskenpflicht in die Saison. Dafür haben sie dieses Jahr mit anderen Schwierigkeiten zu kämpfen.

Inflation, Lieferschwierigkeiten und Personalmangel stören das Geschäft schon seit einiger Zeit und nun bahnt sich auch noch die groß angekündigte Energiekrise an.
Darum müssen viele Budenbesitzer jetzt ihre Preise erhöhen.

Bei der Eröffnung des Weihnachtsmarktes in Dortmund um 11.00 Uhr haben die meisten Glühweinstände schon alles aufgebaut und geöffnet. Eine gute Gelegenheit für ein Gespräch mit Rudi Isken, dem Besizter von „Rudis Hütte“.

Weihnachtsmarkt Dortmund: Glühwein-Verkäufer packt aus – „Jedes Produkt ist teurer“

Die „Weihnachtsstadt Dortmund“ hat schon im Vorfeld angekündigt, in diesem Jahr Energie einsparen zu wollen. Daher wird die komplette Weihnachtsbeleuchtung runtergefahren und nur noch zwischen 15.00 und 23.00 Uhr eingeschaltet. Ähnlich hält es auch der Glühweinstand „Rudis Hütte“.

„Wir haben sofort drauf reagiert und schalten unsere Standbeleuchtung jetzt erst eine Stunde später ein.“ Allerdings leuchte die sowieso nur abends, wenn sie im Dunkel richtig wirke. Zudem verwende der Besitzer Rudi Isken lediglich LEDs, wie er gegenüber DER WESTEN versichert. „Darauf haben wir schon vor langer Zeit umgestellt“.

Weihnachtsmarkt Dortmund Rudi Isken von Rudis Hütte Glühwein
Rudi Isken von „Rudis Hütte“ Foto: Marie Bonnet

Und auch in Sachen Personalmangel sei die Glühwein-Hütte gut aufgestellt. „Auch wir spüren die Auswirkungen und hätten gerne ein, zwei Mitarbeiter mehr eingestellt. Aber glücklicherweise ist ihm die Stammbelegschaft erhalten geblieben. „Die sind alle wieder da.“

Sich auf die gestiegenen Preise vorzubereiten, sei allerdings „nicht leicht“ gewesen, wie er zugibt. „Jedes Produkt ist teurer geworden. Allen voran natürlich der Glühwein.“ Dennoch bietet der Eventmanager die Tasse für den gleichen Preis wie im letzten Jahr an: 3 Euro. „Wir versuchen den Preis stabil zu halten.“ Dennoch: „Es ist natürlich ein gewisses Risiko“, wie Herr Isken weiß.

Glühwein-Verkäufer setzt Hoffnung in Kunden

Isken hofft darauf, dass es die Kunden zu schätzen wissen und in diesem Jahr besonders zahlreich – und durstig – kommen. Ihm ist natürlich klar, dass auch die Besucher mit gestiegenen Lebenserhaltungskosten zu kämpfen haben. Deshalb sei für ihn eine Preiserhöhung ausgeschlossen gewesen. Das sei auch so vom Veranstalter gewünscht. „Wir möchten moderate Preise anbieten können.“

Die Differenz hoffe er „über die Masse“ auffangen zu können. Und dabei zeigt er sich zuversichtlich. „Ich bin Berufsoptimist“, sagt der Besitzer. „Rudis Hütte“ gäbe es schon seit 1969, mittlerweile in dritter Generation. „Wir freuen uns, endlich wieder alle begrüßen zu können“ – ohne Maske oder 2G-Beschränkung.

Weihnachtsmarkt-Besucher: „Das lassen wir uns nicht nehmen“

Weihnachtsmarkt Dortmund Gruppe Glühwein anstoßen
Eine Gruppe nutzt die Gunst der Stunde und stößt auf dem Weihnachtsmarkt Dortmund zum ersten Glühwein der Saison an. Foto: Marie Bonnet

Und auch die Besucher des Marktes scheinen sich nicht von Inflation, gestiegener Kosten oder gar dem einsetzenden Regen abschrecken zu lassen.
Gleich um Punkt 11.00 Uhr stößt eine fünfköpfige Gruppe wenige Meter weiter an. „Das lassen wir uns nicht nehmen“, sagt einer in die Runde. „man muss sich auch mal was gönnen.“


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Die kleine Gruppe aus Familienmitgliedern und Freunden trifft sich hier seit 2016 jedes Jahr direkt zur Eröffnung auf einen Glühwein. Der Preis für eine Tasse Glühwein sei zwar auch hier am Stand gleichgeblieben, doch 50 Cent oder ein Euro mehr hätte sie nicht abgeschreckt. „Das ist Tradition.“