Die Fahrradsternfahrt Mobil ohne Auto entwickelt sich zur Posse: Eigentlich sollte die Radfahrer-Demo am Sonntag über die B1 führen – doch das hat die Polizei verboten. Jetzt droht der Veranstalter mit einer Klage. Oberbürgermeister Ullrich Sierau ist als Schirmherr bereits abgesprungen. Wir klären die wichtigsten Fragen.
Dortmund.
Worum geht es bei der geplanten Fahrradsternfahrt?
Mit der Sternfahrt „Mobil ohne Auto“ soll unter anderem für bessere Radwege, mehr Rücksichtnahme auf Radfahrer und für Fahrradstraßen demonstriert werden. Die Fahrradsternfahrt startet am Sonntag (21. 6.) um 13 Uhr auf dem Friedensplatz. Ziel ist der Fredenbaum-Park, wo ab 15 Uhr ein Fahrrad-Fest stattfindet.
Warum gibt es jetzt Ärger um die Fahrt?
Der Stein des Anstoßes ist die geplante Korso-Strecke über einen Teil der Bundesstraße 1. Die Route der Sternfahrt vom Friedensplatz zum Fredenbaum sollte zwischen Wittekindstraße und Märkischer Straße auch über die B1 führen – um auf dem Ruhrschnellweg für den geplanten Radschnellweg Ruhr zu demonstrieren, wie die ADFC, VCD, VeloCityRuhr und VeloKitchen erklären. Die Dortmunder Polizei hat den bereits im März angemeldeten Routenabschnitt der Fahrradsternfahrt über die B1 allerdings kurzfristig untersagt.
Wie lautet die Begründung der Polizei?
„Die Gewährleistung der Leichtigkeit und Sicherheit des Straßenverkehrs“ sei durch die Sperrung des betroffenen „Autobahnabschnitts“ nicht gegeben. Abgesehen davon, dass die B1 keine Autobahn ist, haben die Fahrrad-Lobbyisten dafür wenig Verständnis. Sie verweisen darauf, dass etwa in Düsseldorf vergleichbare Strecken wie der Rheinufertunnel (auch dort die B1) und weitere Auto-Schnellstraßen für eine vergleichbare Fahrradsternfahrt gesperrt worden seien.
Was wollen die Organisatoren jetzt machen?
Als Konsequenz kündigten die Organisatoren an, rechtliche Schritte gegen die Auflage der Polizei zu prüfen. Das wiederum war für die Stadt offensichtlich Anlass, auf Distanz zu gehen.
Wie hat die Stadt Dortmund reagiert?
„Ohne jede Rücksprache“ habe sie sich aus dem Veranstalterkreis zurückgezogen, berichten ADFC, VCD, VeloCityRuhr und VeloKitchen – und OB Sierau will auch nicht mehr als Schirmherr fungieren. „Wir als Veranstalter halten diesen Schritt für überzogen und bedauern ihn sehr“, heißt es in einer Erklärung.
Kann die Sternfahrt denn überhaupt stattfinden?
Die Fahrradsternfahrt selbst wird selbstverständlich trotzdem stattfinden, betonen die übriggebliebenen Veranstalter, die für Sonntag auf viele motivierte Mitradler hoffen.
So war die Fahrradsternfahrt 2014:
2015-06-19 13:06:00.0