Ist das noch in Ordnung? Oder unmenschlich? Dass es in Dortmund relativ viele Obdachlose und auch Crack-Süchtige gibt, ist bekannt (DER WESTEN berichtete ausführlich). Jetzt will die Stadt rigoros gegen diese Gruppen vorgehen. Der Grund: Dortmund will sich während der EM 2024 gut präsentieren.
Gegenüber dem WDR legt Alexandra Gerhardt vom Wohnungslosen-Magazin „Bodo“ den Finger in die Wunde: „Dortmund will sich zur EM gut präsentieren. Dazu passen keine Bilder von Obdachlosen.“ Sie hat die Befürchtung: Die Stadt will jetzt rigoros Obdachlose aus der City vertreiben!
Dortmund: Verjagt die Stadt jetzt Obdachlose?
So sei es bereits zu Fällen gekommen, wo Obdachlose vom Ordnungsamt geweckt und vertrieben worden wären. Betroffene haben Angst. Eine Obdachlose erzählt dem WDR: „Wo sollen wir denn hin? Sollen wir in eine andere Stadt gehen, oder was? Dortmund ist mein Zuhause, ich will hier bleiben!“
Dabei hätte die Stadt schon vor der EM Lösungen präsentieren können. Bastian Pütter von der Obdachlosenhilfe „Bodo“ schlägt vor: „Man hätte über Containerlösungen Leute unterbringen können, die möglicherweise dann aus dem Stadtbild auch erstmal weg wären. Darauf hat man aber verzichtet.“
„Campieren auf öffentlichen Flächen verboten“
Immerhin würde die Stadt Dortmund bereits an einem neuen Konzept arbeiten – das aber erst nach der EM greife. Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD) bestreitet, dass Obdachlose gezielt wegen der EM vertrieben würden. Westphal gegenüber dem WDR: „Das Campieren und Lagern auf öffentlichen Flächen ist verboten.“
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Und weiter: „Deshalb machen wir mit unseren Ordnungskräften genau das, was wir seit zwei Jahren intensiv tun: Die Menschen darauf hinzuweisen, sie zu bitten, den Ort zu verlassen“. Das habe man vor der EM gemacht und das ändere sich jetzt auch nicht. Es bleibt abzuwarten, ob sich die Situation für Betroffene nach der Europameisterschaft wirklich ändert…