Bochum.
Immer wieder haben wir in der Vergangenheit Nachrichten bekommen, in denen Leser von DER WESTEN uns auf einen ganz besonderen Busfahrer aufmerksam gemacht haben. Die einzigen Hinweise, die wir hatten: Der Mann soll eine Buslinie in Bochum bedienen und sehr humorvoll mit seinen Gästen umgehen.
Nach einiger Recherche ist klar: Der Busfahrer heißt Maurice Pilz, ist 30 Jahre alt, arbeitet seit etwas mehr als einem Jahr bei Killer Citybus in Witten und bedient die Linien 364/366 und NE 17/18.
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Doch was macht ihn so beliebt bei seinen Kunden? Im Gespräch mit DER WESTEN sagt er: „Ich glaube, ich bin einfach ein offener Typ und behandle halt jeden gleich. Wenn jemand einsteigt, dann sage ich erst mal ’schöne Fahrt zusammen’“.
Mit dem Hashtag #schönefahrtzusammen unterhält er seine Fans mit Mitfahrer auch auf Facebook (>> hier entlang).
Auch Betrunkene seien bei ihm jederzeit willkommen, erklärt Pilz. Solange ihm auch ein ordentlicher Ton entgegengebracht werde. „Mir macht Spaß, wenn die Leute ’ne gute Zeit haben.“
„Jeder hat bei mir das Recht, verarscht zu werden“
Dabei habe er bereits mehrere witzige Situationen erlebt, weil er auch mit Jugendlichen stets auf Augenhöhe kommuniziere. „Wenn mich Jugendliche nerven, dann nenne ich sie Lauch. Dann finden die das cool. Jeder hat bei mir das Recht, verarscht zu werden“, sagt er grinsend.
Eines Tages seien mehrere Jugendliche in den Bus gestiegen und hätten „ziemlich asozial gesprochen und Ausdrücke benutzt wie ’schwör, alter, Ehrenmann‘. Dann habe ich zu denen gesagt: ‚Ey schwör man, ihr seid ja die Krassesten, alter, schwör‘. Und dann hab ich normal gefragt, ob sie überhaupt wissen, wie sie auf die anderen Fahrgäste wirken und ob sie nicht auch normal reden können. Das haben die respektiert.“
Auch für behinderte Menschen keine Samthandschuhe
„Die meisten Leute finden meine Art witzig, aber ich warte eigentlich noch darauf, dass eines Tages eine Beschwerde von einem Humorlosen reinflattert, der sagt, ich hätte ihn verarscht.“
Auch vor Behinderten macht er dabei bewusst nicht halt. Pilz, der selbst aus einer Familie mit körperlich (schwerst)-behinderten Menschen kommt, hat die Erfahrung gemacht, dass gerade die Ungleichbehandlung mit Samthandschuhen für behinderte Menschen ein großes Problem ist. Und sie sich einfach nur Normalität wünschen.
„Kürzlich kam hier einer mit nem Rollstuhl rein und hat gesagt, dass ich dem anderen Gast gerade nen Witz erzählt habe und er doch bitte jetzt auch einen hören will. Da hab ich gesagt: ‚Steh auf, dann erzähl ich dir einen‘. Dann haben wir beide herzlich gelacht.“
Pilz hat einen Wunsch
Doch Maurice Pilz macht den Job nicht ganz ohne Grund auf diese Art und Weise, wie er sagt. Denn er wünscht sich, dass sich der Kontakt zwischen Fahrer und Fahrgast insgesamt verbessert. „Wenn da einer sitzt, der ein Charisma wie ’ne Bockwurst hat, dann verstehe ich schon, dass die Leute nicht gerne Kontakt aufbauen. Aber wenn da einer sitzt, der Lust auf seinen Job hat, dann kann man auch miteinander freundlich sein.“
„Ich verlange gar nicht, dass man mich fragt, wie es mir geht. Honorierung für mich ist nicht Trinkgeld, sondern einfach, wenn die Leute freundlich zu mir sind.“