- Der Bochumer Verein „Stadttauben Bochum e.V.“ setzt sich dafür ein, die Lebenssituation von Tauben zu verbessern
- Auch wenn das bedeutet, dass man dafür bestehende Verbote missachten muss
Bochum.
In Bochum ist vor einiger Zeit ein Verein gegründet worden, der sich die Lösung eines Problems zur Aufgabe gemacht hat. „Stadttauben Bochum e.V.“ kümmert sich darum, dass Tauben in Bochum nicht elendig auf der Straße leben und zu Grunde gehen müssen.
Der Plan: Straßentauben soll in Taubenschlägen ein Zuhause gegeben werden, sodass sie nicht im Auftrag von Städten mit Greifvögeln bejagt oder verbotenerweise vergiftet werden.
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Eine wichtige Taktik dabei: Das Gelege der Tauben wird durch Gipseier ersetzt, sodass die Tiere gar nicht erst ausgebrütet werden. Jetzt hat der Verein ein Foto veröffentlicht, das ganze 22 Eier zeigt. Es ist die Ausbeute aus nur einer Woche.
Abgesammelt hat die Eier ein Student, der sich in dem Verein engagiert aus dem Parkhaus am Uni-Center (Querenburger Höhe). Dort hatten sich ursprünglich zwischen 300 und 400 Tauben angesiedelt. Doch seit etwas mehr als einem Jahr werden Tauben dort stark vergrämt, wie Eva-Maria Servatius vom Vorstand des Vereins mitteilt.
Verein sammelt Eier trotz Betretungsverbotes
Und das auf teils üble Art und Weise, wie sie erklärt: Küken seien demnach aus den Nestern genommen worden und eine sogenannte Vogelabwehrpaste eingesetzt. Das ist eine stark klebende Paste, die in der Theorie dafür sorgen soll, dass Tauben überhaupt erst auf dem Ort landen, auf dem die Paste aufgebracht wird. Doch in der Praxis sorgt sie dafür, dass Gefieder und Krallen verkleben und die Vögel (nicht nur Tauben) elendig verenden.
Servatius sagt: „Wir tauschen dort seit einem Jahr Eier und zwar nur Sonntags, wenn der Sicherheitsdienst nicht da ist, weil wir Betretungsverbot haben.“ Dass dieses Engagement nun an die Öffentlichkeit gelangt, ist dem Vorstand des Vereins dabei gleichgültig. „Weil wir wissen, dass wir das Richtige tun. Wenn das dann Probleme gibt, dann ist das eben so.“
Vergrämung verlagert das Problem
Dass diese Art des Umgangs mit den Tieren offenbar besser ist, zeigt sich daran, dass durch die Vergrämung mit Greifvögeln oder Pasten das Problem nur verlagert wird. Denn die vertriebenen Vögel lösen sich nicht einfach in Luft auf, sondern sie ziehen (oft gesammelt) an einen anderen Ort um. In diesem Fall zur Ruhr-Uni.
„Unser großes Anliegen ist es, ein Taubenhaus dort bauen zu können, wo die Vögel leben. Zwischen Unicenter und Uni ist eine Grünfläche, auf der beispielsweise ein Bauwagen gebaut werden könnte, in dem die Tiere untergebracht werden könnten. Wem diese Grünfläche gehört, wissen wir noch nicht. Entweder der Stadt oder der Uni.“
Einfache Populationskontrolle im Bauwagen
Ein Bauwagen an dem Ort hätte den Vorteil, dass Tauben ein Zuhause hätten, in dem sie niemanden stören und wo eine einfache Populationskontrolle durch den Austausch mit Gipseiern stattfinden kann, erklärt Eva-Maria Servatius. Gespräche mit der Uni hätten demnach bereits stattgefunden, dort sei man der Idee auch grundsätzlich aufgeschlossen, sagt sie.