Bochum.
Der Weihnachtsmarkt in Bochum sorgt in diesem Jahr für lange Gesichter! Einige Händler sind enorm frustriert.
Vor allem an einer Ecke auf dem Weihnachtsmarkt in Bochum herrscht gähnende Leere. Hierhin verirrt sich kaum jemand. Und die Händler? Die bangen von Tag zu Tag mehr. Für sie ist die Situation nach eigener Aussage hier unzumutbar.
Weihnachtsmarkt Bochum: Händler beklagen Fernbleiben der Besucher – „Nur halb so viele wie sonst“
In Bochum gilt seit Dienstag, dem 23. November, eine Maskenpflicht – zusätzlich zu der 2G-Regelung. Zwischen 9.00 Uhr 22.00 Uhr müssen Besucher in der Innenstadt und dementsprechend auch auf dem Weihnachtsmarkt eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen. Damit reagiert die Stadt Bochum auf die zuvor total überfüllten Gassen.
Dieses Problem hat der Mittelalter-Weihnachtsmarkt an der Pauluskirche allerdings nicht. Hier, zwischen der Grabenstraße und der Pariser Straße, ist eher wenig los. Kein Wunder, findet Trude (Name von der Redaktion geändert). Zum Mittelaltermarkt käme grundsätzlich eher „alternatives“ Publikum und das bliebe aus Angst oder fehlender Impfung weg. In diesem Jahr seien es „nur halb so viele wie sonst“, sagt Trudes Mann.
„Wir machen deutlich weniger Umsatz“, beklagt sich die Händlerin. Sie fragt sich täglich, ob sie überhaupt noch mehr Ware nachbestellen soll, vor allem im Blick auf ein eventuell drohendes Ende des Marktes. Im letzten Jahr sei ihr auch erst eine Woche vor Anreise spontan abgesagt worden. Das sei wirklich „unangenehm“ für sie gewesen.
Sie trifft schon jetzt Maßnahmen, um im Falle des Falles möglichst schnell abbauen zu können. Was dann passiert, weiß sie noch nicht. Hoffnung auf Corona-Hilfen, wie im vergangenen Jahr, habe sie nicht. „Einfach das Beste daraus machen“, sagt sie sich täglich. Doch die richtige Stimmung kommt auch bei ihr nicht auf.
Weihnachtsmarkt Bochum: Händler in der Bredouille – „Katastrophe“
Laut der Webseite der Stadt soll es hier auf dem Mittelaltermarkt eine „einzigartige Atmosphäre“ und ein „ausgesuchte(s) Kulturprogramm“ geben. Aber Pustekuchen, davon ist hier nichts zu sehen oder zu hören. Wie Birgit vom Fleischspießstand weiß, liegt das an massiven Einsparungen. Finanziert wird der Mittelaltermarkt an der Pauluskirche von der Sparkasse in Bochum. Weil die aber in diesem Jahr weniger Mittel zur Verfügung stellt, fällt das „ausgesuchte“ Programm eher mau aus.
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Das ist die Stadt Bochum:
- erste urkundliche Erwähnung im Jahr 890
- mit rund 365.000 Einwohnern (Stand: Dezember 2020) die sechstgrößte Stadt in NRW
- besitzt sechs Stadtbezirke
- Sehenswürdigkeiten unter anderen: Deutsches Bergbau-Museum, Kemnader See, Eisenbahnmuseum
- Oberbürgermeister ist Thomas Eiskirch (SPD)
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Doch nicht nur das drückt hier auf die Stimmung, wie die Besitzerin des Standes, Janine Traber, gegenüber DER WESTEN verrät. Mit der Zeit vor Corona sei die Situation in diesem Jahr „nicht vergleichbar“. Von insgesamt sechs Mittelaltermärkten hätten ihr vier abgesagt – und das teilweise sehr kurzfristig. „Wir waren schon im Auto und auf halber Strecke zum Markt, da kam die Absage“, erzählt die Chefin niedergeschlagen. Das ist für sie eine absolute „Katastrophe“.
Weihnachtsmarkt Bochum: Verkäuferin spricht Klartext – „Lieber eine Absage“
Im Vorfeld die „wochenlange Arbeit“ und dann wird es wieder nichts. Das sei sehr frustrierend, nicht nur für sie, sondern auch für ihre Mitarbeiter. Zu ihrem Bedauern musste sie dadurch insgesamt 20 Mitarbeitern wieder absagen, das sei besonders hart für sie gewesen. „Eine hatte schon fest mit dem Geld geplant und wollte ihre Familie in Brasilien besuchen.“ Daraus wird jetzt vermutlich nichts.
„Wir hätten gerne eine klare Ansage“, beschwert sich Janine. Die Stadt und die Veranstalter könnten ihr und den anderen Händlern natürlich keine vollkommene Sicherheit bieten, doch hat das Gefühl, „auf sich alleine gestellt zu sein“. Auch von der Vorgabe, an der Theke des eigenen Standes Plexiglasscheiben aufzuhängen, erfährt sie erst vor Ort. Glücklicherweise ist sie darauf vorbereitet und kann schnell reagieren.
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Weihnachtsmarkt Bochum: Händlerin wünscht sich Absage
Trotzdem sei es für sie und alle anderen Standinhaber unmöglich, sich auf die ständig ändernden Vorgaben vorzubereiten. Vor allem bei ihrem Non-Food-Stand hat sie das Problem mit verderblicher Ware. Janine würde sich tatsächlich „lieber eine Absage“ wünschen, statt der Ungewissheit die sie plagt.
Insgesamt sei die Stimmung auf dem Mittelalter-Weihnachtsmarkt sehr „trübe“. Janine kennt das Marktgetuschel, hier gibt man dem Ganzen nur noch zehn bis 14 Tage. Trotzdem gibt sie die Hoffnung noch nicht ganz auf. „Wir freuen uns auf jeden Fall, hier zu sein – solange es noch geht.“ (mbo)
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