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Neuer Tarifvertrag und neue Hoffnung fürs Bochumer Opel-Werk

Neuer Tarifvertrag und neue Hoffnung fürs Bochumer Opel-Werk

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Foto: Ingo Otto / WAZ FotoPool
Lösungen ohne eine Werksschließung wollen Geschäftsleitung, Betriebsräte und IG Metall von Opel in kommenden weiteren gemeinsamen Verhandlungen erzielen. Das wurde am Freitag einvernehmlich in einem Tarifvertrag besiegelt, sagte der Bochumer Betriebsratsvorsitzender Rainer Einenkel der WAZ Mediengruppe.

Bochum. 

Die Sorge, dass in Bochum die Opelwerke Ende 2016 geschlossen werden könnten, ist vorerst vom Tisch. Geschäftsleitung, Betriebsräte und IG Metall vereinbarten am Freitag in einem Tarifvertrag, die Probleme bei Opel in weiteren Verhandlungen ohne Werksschließung zu lösen, sagte der Bochumer Betriebsratschef Rainer Einenkel der WAZ Mediengruppe gegenüber.

Kluge Lösung gefunden

„Ich bin erleichtert“, bemerkte er dazu. „Ich glaube , wir haben heute eine kluge Lösung gefunden, im Zusammenhang mit den 4,3 Prozent Tariferhöhung, die die Belegschaft dem Unternehmen seit Mai gestundet hat.“

Über die Einzelheiten der „Paketlösung“, die einvernehmlich von allen Verhandlungspartnern beschlossen wurde, werden die IG Metall-Mitglieder von Opel Bochum am Sonntag, 28. Oktober, im Jahrhunderthaus von der IG Metall im Beisein von Einenkel unterrichtet. Dann werde auch mitgeteilt, was mit dem gestundeten Geld der Belegschaft, es sind drei bis vier Millionen Euro, passieren soll.

Befürchtung GM würde Ford folgen

Wäre die Verhandlungsrunde ergebnislos auseinander gegangen, hätte Opel am 1. November diese Summe komplett auszahlen müssen. Wie auch an die Belegschaften der anderen Opelwerke. Offenbar ist dies nicht der Fall.

Wie der Betriebsratschef weiter sagte, hatte man schon befürchtet, General Motors werde dem Beispiel des Automobilunternehmens Ford, das sein Werk in Genk schließen will, folgen.

Es sei ein „interessantes, vielfältiges Lösungspaket“, das man gefunden habe, „ohne brutale Folgen“. Einenkel: „Wir haben dadurch Zeit gewonnen, um an einer klugen Lösung zu arbeiten.“

Verhalten der Bundesregierung sei ein Armutszeugnis

„Ein Armutszeugnis“ sei das Verhalten der Bundesregierung beim Ringen um Opel. Die französische Regierung tue alles, um Peugeot zu unterstützen, dagegen zeichne sich die Bundesregierung durch „Schlafmützigkeit“ aus, kritisierte der Betriebsratschef. Dagegen zeige die Landesregierung Engagement: Am Donnerstagabend sprach Einenkel noch mit dem NRW-Wirtschaftsminister über die Probleme bei Opel.

Mit der neuen Vereinbarung dürfte in den Reihen der Bochumer Belegschaft erst einmal Aufatmen angesagt sein. Die Werksschließung wurde abgewendet und die Frage gilt nun, welche Marken an diesem Standort ab 2017 produziert werden könnten. Der Betriebsrat hatte in den Verhandlungen dazu sehr detaillierte Vorschläge macht. Sie reichen von der Produktion des nächsten Zafira-Modells bis zu anderen GM-Marken.