Bochum.
Fünf Jahre lang lebten sie Tür an die Tür: Die Familie von Marcel Heße und die Familie des getöteten Jaden (†9).
„„Ich hab den nicht für voll genommen“, erinnert sich Jadens Mutter Jeanette R. (41) am dritten Prozesstag im Fall Marcel Heße im Gespräch mit DER WESTEN. „Für mich war das immer ein Spinner.“
Niemand nahm Marcel Heße ernst
Niemand habe Marcel Heße ernst genommen. „Der hat immer mit einem Stöckchen im Garten herumgefuchtelt. Mittlerweile hat er den Leuten verkauft, dass es eine japanische Schwertkampfkunst war“, so Jeanette R.
„Selbst Jaden und alle seine Brüder haben sich schlappgelacht.“
Marcel Heße soll Schwester ein blaues Auge geschlagen haben
Doch schon damals befürchten einige, dass Heße gefährlich werden könnte. Zum Beispiel Heßes Schwester. Ihr habe der spätere Doppelmörder im Sommer 2016 ein blaues Auge verpassst. „Damals hatte sie der Mutter schon gesagt, dass man ihn wegsperren müsse. Die hat das aber immer weggelächelt.“
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Heßes Schwester warnte Freundinnen vor Marcel
Auch ihre Freundinnen hat Heßes Schwester laut Jeanette R. stets vor ihrem Bruder gewarnt: „Die Mädchen sollten nicht zu Marcel ins Zimmer gehen, weil er unberechenbar sei“, sagt Jadens Mutter im Zeugenstand.
Sie war mit der Schwester befreundet, die jahrelang im Haus nebenan wohnte. „Einmal ist Marcel auch mit einem Stift auf eine der Freundinnen losgegangen.“
Marcel Heße habe sich verhalten „wie ein Amokläufer“
„Dass mit dem was nicht stimmt, war klar“, sagt Jeanette R. Er habe sich immer verhalten „wie ein potentieller Amokläufer“ – zurückgezogen, schweigsam, immer im Internet.
Wutausbrüche wegen gekapptem Internetzugang
Wenn seine Mutter ihm mal den Zugang zum Netz gekappt hatte, sei er völlig ausgerastet. „Er hat dann herumgebrüllt wie ein Irrer in der Gummizelle, richtige Urschreie waren das“, so R. vor Gericht.
Doch niemand habe damit gerechnet, dass es einmal so endet: Marcel Heße tötete den erst neun Jahre alten Jaden mit dutzenden Messerstichen.