Zu einer Lehrstunde für die Pflege des kommunalen Selbstbewusstseins nutzte der Gelsenkirchener Oberbürgermeister Frank Baranowski (SPD) seinen Beitrag beim Jahresempfang der Bochumer Sozialdemokraten im Dampfgebläsehaus neben der Jahrhunderthalle.
Nach der kurzen Begrüßung durch Fraktionschef Peter Reinirkens, blickte Thomas Eiskirch auf das vergangene Jahr zurück. Wobei er sowohl auf weltpolitische Verwerfungen als auch auf die kleinen und großen lokalen Ereignisse einging. Die Wahl zum Oberbürgermeister im September sei ein Symbol für den Generationswechsel. Dabei warb Eiskirch ganz offen um möglichst viele Mitstreiter in diesem Wahlkampf.
Baranowski stellte danach seinen Vortrag unter die Überschrift „Auf die Städte kommt es an“. Pointiert setzte sich der Oberbürgermeister aus der Nachbarschaft sowohl mit der theoretischen Bedeutung von Stadtgesellschaft auseinander als auch mit den ganz konkreten Auswirkungen finanzpolitischer Strukturen in Deutschland auf das Funktionieren oder mögliche Scheitern einer städtischen Selbstverwaltung.
Engagierter Vortrag
Engagiert prangerte er die Mentalität bestimmter Unternehmen an, die durch verschiedene Tricks um das Zahlen der Gewerbesteuer herumkämen und so dem Gemeinwesen nachhaltig schadeten, obwohl es doch genau die Firmen seien, die gerne auf die Infrastruktur der Städte zurückgriffen.
Durchaus selbstkritisch ging er auch auf die Strukturen im Ruhrgebiet ein. Nachdrücklich appellierte Baranowski an das Gemeinsame: „Egotrips im Ruhrgebiet zahlen sich einfach nicht aus.“
Die rund 200 Gäste quittierten den Vortrag mit lang anhaltendem Beifall.